Esprit: Das Herzstück ist im Bau
In Güdderath steht längst die Hülle des Europa-Verteiler-Zentrums. Jetzt wird drinnen viel Hightech verbaut.
Er werde neuerdings häufiger gefragt, wann Esprit in Güdderath denn eröffnet, sagt Uli Schückhaus, Chef der städtischen Wirtschaftsförderung (WFMG), und derzeit bei der Kontakt-Pflege auf der Hannover-Messe. Dann sage er immer, dass in der riesengroßen Halle nun am Herzstück gearbeitet werde. Und das dauere eben.
Tatsächlich ist der 180 mal 180 Meter große graue Gebäudetrakt mit den knallroten Großlettern des Konzerns seit Dezember „baulich“ fertiggestellt, wie am Dienstag ein Sprecher des Logistik-Dienstleisters Fiege gegenüber der WZ erklärte. Ein paar Wochen später als geplant.
Fiege baute für Esprit das 16 Meter hohe Verteiler-Zentrum mit mehr als 32 000 Quadratmetern Grundfläche. Es soll Händler und damit Kunden in ganz Europa beliefern — ob mit Shirts, Hosen, Schmuck oder Schuhen.
Ab welchem Zeitpunkt, das wiederum hängt davon ab, wann das automatisierte, computergesteuerte Erfassungs- und Versand-System mit seinen langen Verteiler-Straßen rund läuft. Dieses besagte Herzstück, für das Esprit verantwortlich sei, soll rund 30 Millionen Euro kosten. Die Kosten für die Industrie-Halle wurden Anfang 2010 mit 35 Millionen Euro angegeben. Finanziert wird alles — Grundstück, Immobilie, Einrichtung — über die Fondsgesellschaft Union Invest.
Der österreichische Transportgeräte-Spezialist TGW hat den dicken Auftrag für das Logistik-System mit Hochregallager usw. bekommen. Monteure sind seit Wochen in der Esprit-Halle beschäftigt. Von draußen ist das nicht wahrnehmbar.
Weder Fiege noch Esprit und TGW sagen, wann das erste Shirt auf die Reise zum Laden geht. Nach mehreren Testphasen könnte die Eröffnung des Europa-Verteilers im zweiten Quartal des nächsten Jahres erfolgen, sagen Insider. Die Esprit Europe Service GmbH wird den Komplex mieten.
Von 520 neuen Jobs ist die Rede. Die Einstellungen nimmt Fiege vor. Er ist der Arbeitgeber. Etwa 400 Anlern-Jobs entfallen auf Niedriglohnbereiche, 120 Stellen seien „hochqualifiziert“, beispielsweise im EDV-Bereich. Die Zahl 520 werde Ende 2012 erreicht, dann laufe „Esprit Güdderath“ versandmäßig auf vollen Touren, wie es im Februar 2010 hieß.
Schückhaus hofft, dass Esprit in Gladbach wächst. 160 000 Quadratmeter Land wurden bis 2016 für Anbauten reserviert. „Und dafür zahlen die auch“, sagt er.