Kreative Köpfe für die Stadt
Regelmäßig treffen sich Mitglieder von Aparillo, um Ideen auszutauschen, die Gladbach lebenswerter machen sollen.
Mönchengladbach. Herzlich fällt die Begrüßung im Sonnendeck an der Aachener Straße aus — die Aparillisten kennen sich untereinander gut. Schließlich halten sie bei ihren regelmäßigen Treffen, den so genannten Aparillo-Käffchen oder -Bierchen, nicht nur nette Pläuschchen, sondern teilen ihr kreatives Potenzial miteinander.
Aparillo ist ein Gladbacher Kreativnetzwerk, das junge Unternehmer aus der Kreativwirtschaft, Industrie und öffentlichen Einrichtungen miteinander in Kontakt bringen will.
„Gegründet wurde der Aparillo 2009, als der Frust sehr groß war und man das Gefühl hatte, man müsse in unserer Stadt etwas bewegen. Schnell waren wir eine Gruppe von zehn Kreativen, die gleich mitwirkten“, erinnert sich Designer Johannes Jansen (44), so genannter und gewählter Paparillo. „Wir sind quasi die Sprecher des Netzwerks und von Anfang an dabei“, erklärt Silke Molitor (39), Mamarillo und Mit-Initiatorin der Agentur Spochtsfrau.
Regelmäßig treffen sich die nun rund 20 Mitglieder, um neue Ideen zu entwickeln. So sind beispielsweise die Konzepte für die Bleichwiese, das 1/4-Eicken-Magazin, der Modekalender oder das Horst-Festival alle von Aparillo-Köpfen erdacht und umgesetzt. „Das Wichtigste am Netzwerk ist, dass man Leute hat zum Austauschen, dass man Meinungen einholen kann und dass man Unterstützung bei der Umsetzung bekommt“, sagt Jansen.
Gestützt wird das Netzwerk von der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach (WFMG). „Dadurch werden unsere Vorschläge auch bei der Stadtverwaltung ernst genommen“, freut sich Molitor. Und in dem großen Ideentank schwimmen noch zahlreiche kreative Vorschläge. „Um Mitglied zu werden, muss man mit einer neuen Idee zu uns kommen, das ist die einzige Aufnahmebedingung“, sagt Jansen. „Das Wesentliche ist, dass die Leute Engagement und Motivation mitbringen, um unsere Stadt schöner und lebenswerter zu machen“, betont Molitor.
An diesem Abend gibt es wie bei jedem Treffen einen kurzen Input-Vortrag: Oliver Leonards, der das Horst-Festival auf die Beine stellt, präsentiert die Initiative Spocht frei, die zur Frauen-Fußball-WM in Gladbach ein vielfältiges kulturelles Rahmenprogramm plant, das durch Landesmittel finanziert wird. Dazu gehören unter anderem ein Fanmagazin von Schülern, ein Tipp-Kick-Orakel oder der Aufruf an Gladbacher, ihre Straße als Fankurve zu dekorieren — eine Fußballparty winkt der am schönsten hergerichteten Straße.
„Wir nehmen unser Netzwerk ernst und wollen nicht nur vor uns hin spinnen oder Bierchen trinken, sondern konkret etwas bewegen“, verdeutlicht Jansen. Geplant ist für die Zukunft noch vieles mehr: Wichtig ist, Mönchengladbach zu einer Marke zu machen — vielleicht sogar mit entsprechenden Stadtsouvenirs. „Dafür brauchen wir den Input und die Kreativität all derjenigen, die unsere Stadt genau wie wir lebenswerter machen wollen“, sagt Molitor freudestrahlend und bekommt nickende Zustimmung von den anderen Aparillisten.