Ex-Nationalspielerin Jones: „Der Fußball hat mir geholfen“

Die ehemalige Nationalspielerin Steffi Jones trainierte mit den Frauen des SV Mönchengladbach 1910 in Lürrip.

Mönchengladbach. So ganz angekommen ist die Idee, dass Frauen richtig gut Fußball spielen können, in den Köpfen noch immer nicht. „Die Jungs sagen immer, dass Mädchen nicht Fußball spielen können“, sagt die 12-jährige Nadine Kauertz.

„Ja, und sie passen nie zu uns und lassen uns auf dem Schulhof nicht wirklich mitspielen“, bestätigt Teamkollegin Vanja Djordjevic. Das sollten sie vielleicht, denn die Beiden gehören zur U15-Mannschaft des SV Mönchengladbach 1910 und trainieren mindestens zwei Mal in der Woche.

In dieser Woche kam ein besonderes Highlight dazu: Steffi Jones, vielfache Nationalspielerin, Welt- und Europameisterin, stattete dem Lürriper Verein einen Besuch ab, trainierte mit dem Frauen-Team, das zur Zeit Platz 6 der Landesliga belegt, und nahm sich auch ein wenig Zeit für den Nachwuchs.

Nach dem einstündigen Training stellte sich die derzeitige Präsidentin des Organisationskomitees (OK) der FIFA-Frauen-WM noch den Fragen der Spielerinnen. Ob man denn vom Frauen-Fußball leben könne, will eine Spielerin wissen. „Na ja“, sagt Steffi Jones, „einige können davon leben, andere nicht. Bei mir hat es geklappt.“

Der Frauen-Fußball habe sich gut entwickelt, aber eine Profi-Liga gebe es eben nicht. Dennoch: Der Deutsche Fußball Bund investiert im Vorfeld der WM viel in den Frauen-Fußball. „51 Millionen Euro kostet die WM“, rechnet Steffi Jones vor. „20 Millionen gehen in das Nachhaltigkeitsprogramm, mit dem der Frauenfußball gefördert werden soll.“

Das werde einen großen Schub auslösen, ist die Weltmeisterin von 2003 überzeugt. „Dann brauchen die Mädchen nicht immer in den Jungenmannschaften anfangen, wie ich das musste, sondern können von Anfang an in Mädchen-Teams spielen“, sagt die OK-Präsidentin.

Für Jones war der Fußball immer mehr als nur ein Spiel. „Ich habe durch den Fußball viele Werte gelernt, vor allem Respekt und Fairplay.“ Auch als Mittel zur Integration sei Fußball unverzichtbar. „Ich bin auch wegen meiner Hautfarbe früher diskriminiert worden“, erzählt die Tochter eines US-Soldaten und einer deutschen Mutter. „Der Fußball hat mir sehr geholfen.“

Natürlich macht Jones auch Werbung für die WM: Ein handsigniertes Trikot soll die Spielerinnen dazu animieren, „den Weg zum dritten Titel mitzugehen“. Doch da rennt die Weltmeisterin offene Türen ein: Die meisten haben schon WM-Tickets.