Falsche Aktien: Betrüger nutzt Facebook-Euphorie
Mit falschen Aktien erbeutet ein Gladbacher rund 422 000 Euro von Anlegern.
Mönchengladbach. Die Euphorie im Vorfeld des Börsengangs von Facebook hat sich ein 25-jährige Mönchengladbacher zu Nutze gemacht. Mit einer abgekaterten Masche hat er mindestens 422 000 Euro von Anlegern erbeutet. Die Opfer investierten in dem Glauben, Facebook-Aktien zum Schnäppchenpreis zu bekommen.
Akquiriert wurden die Anleger per Telefon. Die Polizei geht davon aus, dass der 25-Jährige Unterstützung von bislang unbekannten Mittätern hatte. Denkbar sei sogar, dass er ein Call-Center engagiert hat und die Mitarbeiter vielleicht gar nicht wussten, das sie bei einem Betrug mitwirkten, so ein Sprecher der Polizei.
Zugeschlagen hat der Mönchengladbacher bundesweit und über die Grenzen hinaus. So seien zum Beispiel auch Anleger in Süddeutschland und in London auf die Masche hereingefallen. 33 Fälle sind der Polizei bisher bekannt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Zum ersten Mal schlug der Betrüger am 1. Februar zu. Die Ermittlungen ins Rollen brachte eine Anlegerin aus Bayern, die sich an die Polizei wandte. Ermittlungen dort ergaben, dass das Konto einem Mönchengladbacher gehört. Somit ist der Fall bei der Kriminalpolizei Mönchengladbach gelandet. Bis zuletzt sind immer wieder Zahlungseingänge auf dem Konto verzeichnet worden.
Die Opfer sagten aus, ihnen seien am Telefon „vorbörsliche“ Aktien der Firma Facebook angeboten worden. Die Betrüger haben ihnen weisgemacht, Aktien zum Vorzugspreis zu verkaufen, obwohl diese noch nicht auf dem offiziellen Börsenparkett zu haben sein. Und damit nicht genug, die Komplizen drängten die Anleger, schnell zuzuschlagen, da angeblich der Preis bei der zu erwartenden immensen Nachfrage schon bald in die Höhe schnellen würde. Sie versprachen den Anlegern eine erhebliche Rendite.
Der Mönchengladbacher hatte eigens für seine betrügerischen Machenschaften ein Konto eingerichtet. Die Opfer überwiesen den jeweils vereinbarten Betrag auf dieses Konto. Alle kauften Aktien zum Stückpreis zwischen 20 und 40 Euro. Sobald ein neuer Zahlungseingang auf dem Konto verbucht wurde, machte sich der Gladbacher umgehend auf den Weg zur Bank und hob das eingegangene Geld bar am Schalter ab.
Den Drahtzieher nahm die Polizei jetzt vor einer Bank in der Mönchengladbacher Innenstadt fest. Zuvor hatte er gerade wieder Geld vom Konto abgehoben — dieses Mal gut 7000 Euro. Was mit dem übrigen Geld passiert ist, ist nicht klar. So lange es keine Spuren gibt, haben die Anleger keine Chance, ihre „Investition“ zurück zu bekommen. Die Fahnder ermitteln. Der Betrüger sitzt auf Anweisung des Haftrichters in Untersuchungshaft. Der 25-Jährige ist der Polizei wegen betrügerischer Machenschaften schon bekannt.