Fettsucht den Kampf ansagen

Bei einer speziellen Therapie werden Hormone ausgeschüttet, die dauerhaft ein Sättigungsgefühl aktiviert.

Mönchengladbach. In nur einem Jahr 20 bis 30 Kilogramm abnehmen — das wünschen sich viele Übergewichtige. Und dabei geht es oft nicht nur um das persönliche Wohlbefinden, sondern um ernsthafte gesundheitliche Risiken, die durch das Übergewicht verursacht werden. „Die Fettsucht — Fachbegriff: Adipositas — breitet sich wie eine Viruserkrankung epidemieartig aus“, sagt Dr. Detlef Saric, Chefarzt und Diabetologe am Evangelischen Krankenhaus Bethesda in Gladbach.

Auch die Zahl der Diabetiker steigt ständig. Dabei ist das Übergewicht ebenfalls einer der Gründe. In Gladbach waren schon 2005 je nach Stadtbezirkvier bis 13 Prozent der Kinder fettsüchtig — die meisten von ihnen in Stadtmitte und Rheydt-West. Saric wendet mit seinen Mitarbeitern ein Verfahren an, bei dem der Patient schnell und dauerhaft bis zu 30 Kilogramm abnimmt. Bei der Endo-Barrier-Therapie wird über einen kleinen Schlauch, der durch den Mund eingeführt wird, eine sechs Zentimeter lange Teflon-Auskleidung, die aussieht wie eine Tüte, in den Darm transportiert. Das dauert circa 25 Minuten. Es handelt sich also nicht um eine Operation. Zwischen Darmwand und Nahrung entsteht auf diese Weise eine Barriere. „Dadurch wird das hormonelle Wechselspiel verändert. Die Nahrung kommt erst später mit dem Sekret der Bauchspeicheldrüse in Kontakt“, sagt Saric.

Die Folge: Der Patient nimmt deutlich ab, und Diabetiker müssen nicht mehr so viele Medikamente einnehmen oder können sie sogar ganz absetzen. Die Auskleidung muss nach einem Jahr wieder entfernt werden. Durch die hormonelle Veränderung bleiben aber bei den Patienten ein natürliches Sättigungsgefühl und ein normaler Appetit dauerhaft erhalten.

Nicht in Frage kommt die Endo-Barrier-Methode für Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen oder dauerhaft auf Schmerzmittel angewiesen sind. Die Therapie ist auch bei Fettsucht anwendbar.

Derzeit werden die Kosten aber meist noch nicht von den Krankenkassen übernommen. Fragen zur Endo-Barrier-Therapie und anderen Behandlungsmöglichkeiten beantworten die Mitarbeiter am 14. November von 9 bis 18 Uhr beim Weltdiabetestag im Bethesda. Gaststar ist die sechsfache Kickboxweltmeisterin Anja Renfordt, die selbst zuckerkrank ist (Diabetes, Typ 1). Sie wird um 14 Uhr einen Vortrag über Diabetes halten und auch ihren Diabeteswarnhund „Candy“ mitbringen.

Mit Start am Bunten Garten gibt es einen Gesundheitsparcours mit Nordic und Power Walking. Anmeldungen dafür nimmt Heike Schiffers unter Telefon MG 981-2808 entgegen. Von 12 bis 18 Uhr ist im Bethesda außerdem eine Ausstellung zum Thementag geöffnet.