Feuerwehr stockt den Rettungsdienst auf
Mehr Personal, neue Fahrzeuge und eine zügige Fortbildung von 140 Rettungsassistenten zu Notfallsänitätern: Die Feuerwehr investiert in den kommenden beiden Jahren kräftig. Die Kosten werden über Gebühren abgedeckt, die Verhandlungen mit den Krankenkassen waren erfolgreich.
Bei diesen Summen bekäme Stadtkämmerer Bernd Kuckels erst einmal heftiges Bauchgrimmen: Mehr als 800 000 Euro für neues Personal, dazu zusätzliche Fahrzeuge mit Gesamtkosten von fast zwei Millionen Euro in den Jahren 2017 und 2018. Kuckels’ Absicht, 2018 wieder einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren zu können, würden einen erheblichen Dämpfer bekommen.
Doch er und Gladbachs Finanzpolitiker können sich in dieser Hinsicht entspannt zurücklehnen. „Das alles erfolgt ergebnisneutral, weil wir die Investitionen über Gebühren abdecken. Die Verhandlungen mit den Krankenkassen sind abgeschlossen“, sagt Feuerwehrchef Jörg Lampe. Viel wichtiger für die Mönchengladbacher ist aber dies: Der Rettungsdienst der Feuerwehr wird weiter verbessert — in Quantität und Qualität.
Jörg Lampe, Feuerwehrchef
Ausgangspunkt ist die Fortschreibung eines Plans mit dem Wortungetüm „Rettungsdienstbedarfsplan“. Der jetzige stammt aus dem Jahr 2010. Stimmen Umfang, Struktur und Erfordernisse noch mit der Situation 2016 überein? Dies wollte Lampe wissen und ließ in einer Risiko-Analyse die Einsätze aus den Jahren 2012, 2013 und 2014 überprüfen. Und er stellte fest: Die Zahl der Tageseinsätze hat teilweise drastisch zugenommen. Und das macht es notwendig, dass sowohl die nichtärztliche als auch die ärztliche Notfallrettung ausgedehnt werden müssen.
Dafür werden zusätzliche Fahrzeuge und zusätzliches Personal notwendig. Seit Februar hat er mit den Krankenkassen verhandelt, um die Gebühren entsprechend anzupassen. „Jetzt ist alles klar. Wir brauchen nur noch das Einverständnis der Politik“, sagt Lampe. Heute ist der „neue“ Rettungsdienstbedarfsplan Thema im Umweltausschuss. Am 21. September wird der Rat über ihn befinden.
Und mit einer weiteren Veränderung wird die Stadt im Rettungsdienst der Feuerwehr strunzen können: Wenn erstmalig 2018 mit der dreijährigen Vollausbildung zum Notfallsanitäter — dieser ersetzt die Berufsbezeichnung des Rettungsassistenten — begonnen wird, darf der weitaus größte Teil der jetzigen Rettungsassistenten diesen Titel bereits tragen. Das liegt daran, dass Lampe seine Mitarbeiter bereits in Kursen fortbilden lässt. 85 Rettungsassistenten, die länger als fünf Jahre im Beruf sind, besuchen dafür die städtische Rettungsdienstschule. 55 weitere, die noch nicht über fünf Dienstjahre verfügen, erhalten einen sechswöchigen Crashkurs und machen danach die staatliche Prüfung als Notfallsanitäter.
„Ich habe immer darauf geachtet, dass wir hier viele Rettungsassistenten in den Dienststellen haben. Das macht sich jetzt bezahlt. Spätestens Ende 2018 haben wir hier in Mönchengladbach den erforderlichen Bedarf gedeckt“, sagt Lampe. Das wäre dann schon mehr als acht Jahre früher, als es die Übergangsfrist des Rettungsgesetzes verlangt.