Feuerwehr zieht in neue Container ein
Bis das neue Gebäude am Stockholtweg steht, muss die Berufsfeuerwehr — wie die Freiwillige — mit einer Übergangslösung leben.
Für die Feuerwehrleute am Stockholtweg/Keplerstraße ist die Situation unerträglich. Wenn sie sich zwischen Einsätzen ausruhen möchten, können sie das nur in Stahlcontainern, die im Sommer zu Brutkästen und im Winter zu Gefrierschränken werden. Den Kräften der Freiwilligen Feuerwehr Rheydt geht es nicht viel besser. Sie sind in zwei alten Garagen untergebracht. Zur Misere ist es gekommen, weil ein Gebäude abgerissen wurde, bevor man bei der Stadt merkte, dass für den versprochenen Neubau kein Geld da ist.
Die Stadtverwaltung hat jetzt den Auftrag für neue Unterkünfte ausgeschrieben. Das sollen erst einmal wieder Behelfsräume sein — allerdings nach neuestem Standard. „Die alten Container waren angemietet, jetzt werden wir welche kaufen“, sagt Sprecher Wolfgang Speen. Die zweistöckige Containeranlage sei wirtschaftlicher und könne später auch anders genutzt werden.
Am 30. Mai 2016 war das Gebäude des damaligen Leiters der Berufsfeuerwehr Rheydt abgerissen worden, das auch von der Freiwilligen Feuerwehr genutzt wurde. Eigentlich sollte danach der Neubau entstehen. Doch daraus wurde erst einmal nichts. Die freiwilligen Kräfte zogen in zwei Garagen. Dort wurden für die Ausrüstung Spinde aufgestellt und ein provisorisches Lager aufgebaut. Das übrige Mobiliar wurde in Überseecontainern eingelagert. Fortan wurden in der Garage die Tage gezählt. Dass es über 700 werden sollten, hatte wohl zunächst niemand erwartet.
Nach aktuellen Planungen soll der Neubau ab 2019 entstehen. Und nach den jüngsten Überlegungen soll nicht nur ein festes mehrstöckiges Gebäude errichtet werden, sondern auch eine neue Fahrzeughalle. Dafür sollen die alten Garagen verschwinden.
Mit mehreren stillen Protestaktionen hatten die Feuerwehrleute bereits auf den Missstand aufmerksam gemacht. „Brachliegendes Land, Zaun drumherum — da kannst du eine Pferdekoppel draus machen“, hatte sich wohl jemand gedacht, nachdem auf dem Gelände nichts geschah. Plötzlich stand dort ein Stoffpferd. Und die Spielzeugtiere bekamen bald so viel Gesellschaft, dass ein kleiner Kuschelzoo entstand, der wiederum zu einer Pilgerstätte für Kinder wurde. Als dieser Zoo verschwand, baute die Freiwillige Feuerwehr eine Pappwache auf. Jetzt ist das Gelände wieder frei, die Zeichen des Protests verschwunden.
Doch das heißt nicht, dass alle Probleme gelöst sind. Auch in anderen Wachen macht sich Unmut wegen der Unterkünfte breit. Beispiel: Von-Groote-Straße. Wehrleute berichten, dass es in der Fahrzeughalle keine Anlage zum Absaugen der Abgase gebe, „wo doch jeder weiß, dass die Giftgase hochgradig krebserregend sind“. Das Gebäude habe einfachverglaste Fenster. „Im Winter zieht es eisig. Außerdem ist der ganze Bau nicht gedämmt, und bei solchen Temperaturen wie jetzt werden dort schnell über 40 Grad erreicht.“ Andere Wehrleute berichten von Schimmel, Ungeziefer und Betten, die noch aus dem Jahr 1950 stammen“.