Mönchengladbach. Schnell wollen CDU und FDP die drei Stadtfirmen für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing zusammenbringen. Über den Zeitpunkt der Fusion, vor allem über die Sinnhaftigkeit, die drei unter ein Dach zu setzen, ist ein politischer Streit entbrannt. Morgen, wenn der Stadtrat tagt, soll erst einmal ein "Prüfauftrag" in Sachen Fusion an OB Norbert Bude (SPD) erteilt werden.
CDU wie FDP meinen: Jetzt sei die Zeit reif, dass zumindest Stadtentwicklung (EWMG) und Wirtschaftsförderer in der WFMG zusammenrückten.
Schließlich handele der eine mit Grundstücken (EWMG), der andere suche die Investoren dafür. Erleichtert wird die engere Verbindung dadurch, dass Manfred Nieland (CDU) nicht mehr Chef der EWMG ist, Uli Schückhaus, sein Nachfolger, ist nun für beide Gesellschaften zuständig.
Die SPD, nicht generell gegen eine Verzahnung von EWMG und WFMG, hält den Zeitpunkt für ein Zusammengehen für verfrüht. Ihr Sprecher Lothar Beine sagt: Nieland habe in der EWMG viele Scherben hinterlassen, Schückhaus sei dabei, sie zu beseitigen und versuche, aus der EWMG mit ihren rund 25 Mitarbeitern eine schlagkräftige Truppe zu machen. Erst danach sollten beide zusammengehen.
Deutlicher wird Erich Oberem, Chef der Freien Wählergemeinschaft, FWG. Die so genannten Stadtentwickler seien lediglich Grundstücksmakler. Bis heute sei der Nachweis nicht erbracht, dass sie den Grundstücksdeal kostengünstiger erledigten als zu jener Zeit, als diese Geschäfte noch im Stadtamt für Liegenschaften abgewickelt wurden.
Tatsächlich ist die EWMG nur deshalb finanziell so gut ausgestattet, weil sie auf Beschluss von CDU/FDP zwei Drittel der Jahresdividende des halbstädtischen Versorgers NVV AG bekommt.
Das führt dazu, dass allein die Kapitalrücklage der GmbH einen hohen einstelligen Millionenbetrag hortet. Während die Mutter mit ihren Schulden von über einer Milliarde Euro am Krückstock geht. Aus dem laufen Geschäft des Grundstückseinkaufs und -verkaufs hat sie kaum positive Zahlen erwirtschaftet.
Auch Wirtschaftsförderer und Marketingleute glänzen nicht mit guten Daten. Die Wirtschaftsförderung, an der die Stadt mit 51, Industrievertreter mit dem Rest Prozentpunkten beteiligt sind, ist auf einen Zuschuss von rund 800.000 Euro/Jahr angewiesen. Die Marketingfirma kann auch nicht selbstständig leben. Sie erhält jährlich knapp eine Million Euro aus der Stadtkasse.
Fazit: CDU/FDP wollen aus drei Firmen eine machen. Die SPD sagt, dass nur die MGMG mit ihren Events selbstständig bleiben soll. Die FWG will die Gesellschaften auflösen. Die Grünen meinen, eine Fusion mache keinen Sinn.
CDU-Fraktionschef Rolf Besten sagt, dass die MGMG "nicht als Solitär an der Voltastraße (da residiert sie) bleibt". Hat er vielleicht schon ein Grundstück, auf dem die Dreier-Firmenzentrale errichtet wird? SPD-Beine vermutet das. Schließlich ist Bestens Ingenieurbüro gut im Geschäft. Wenn es um Aufträge der Stadt und ihrer Töchter geht.