Fußballer kommen groß raus
Mitglieder der Weisweiler-Elf nahmen in einem Doppelstock-Bus am VDZ teil. Eine Probefahrt war nötig.
Mönchengladbach. Erster zu sein — das ist für die Spieler der Weisweiler-Elf keine Seltenheit. Trotzdem gaben sie sich beim Veilchendienstagszug (VDZ) mit Rang fünf zufrieden. Das war nämlich ihre Position im närrischen Lindwurm, zu dem ja immerhin 70 Festwagen gehörten. „Wir haben den Weg freigemacht“, sagt Jörg Jung und schmunzelt.
Er kümmert sich zusammen mit „Kalla“ Pflipsen und Peter Wynhoff um die Geschäftsführung der Traditionself aus ehemaligen Borussen-Profis. Ihre karnevalistische Reifeprüfung hatten sie schon beim VDZ 2013 auf einem kleinen Wagen abgelegt.
Jetzt sorgte Freund und Sponsor Michael Lang mit seinem Unternehmen Overseas Logistic Services dafür, dass die Weisweiler-Elf ganz groß rauskam. Er besorgte den riesigen Doppeldecker-Bus, wie man ihn aus Londons Straßen kennt. „Es musste extra eine Probefahrt gemacht werden, um rauszufinden, ob der Bus auf der Zugstrecke überall durchkommt. Wir haben dann das Okay von MKV-Chef Bernd Gothe bekommen“, sagt Jung.
Obwohl der Weisweiler-Elf inzwischen rund 35 Spieler angehören, bekam sie für den Zug leider keine komplette Elf zusammen. „Es sind natürlich nicht alle Karnevalfans. Einige waren aber auch schon im Vorjahr dabei, andere hatten einfach keine Zeit“, sagt Jung. Das Karnevalsmotto dieser Session griffen sie bei ihrem Wagen-Motto „Weisweilers Perlen“ auf.
Die Traditionsmannschaft wurde 1991 in Erinnerung an den legendären Trainer Hennes Weisweiler gegründet und hat Spieler aus vier Jahrzehnten Gladbacher Profifußball in ihren Reihen. Unter anderem gehören 14 Spieler dazu, die 1995 mit Borussia Pokalsieger wurden und damit den bisher letzten Titel nach Gladbach holten. „Das ist im nächsten Jahr 20 Jahre her. Wir wollen dann versuchen, möglichst viele aus dieser Mannschaft zum Mitmachen beim VDZ zu animieren“, sagt Jung.
Bei den Traditionsfußballern steht ohnehin nicht nur der Fußball im Vordergrund, obwohl sie im vergangenen Winter zwei Hallenturniere mit Traditionsmannschaften gewonnen haben und Anfang Mai wieder in die Freiluftsaison starten.
Circa 30 Spiele absolvieren die Hobbyfußballer jährlich und haben trotzdem noch Zeit, sich auch für den guten Zweck zu engagieren. So sind sie Ende Juni — wie schon im Vorjahr — bei einem vom Sponsor organisierten Fußballturnier für den guten Zweck dabei.
In den vergangenen Jahren waren unter anderem die Ex-Profis Oliver Neuville, Chiquinho, Stephan Paßlack, Karlheinz Pflipsen, Peter Wynhoff, Thomas Kastenmaier und Bachirou Salou dabei. „Wir machen in Gladbach und Umgebung jedes Jahr bei zwei bis drei Benefizaktionen mit und spenden den Erlös zum Beispiel für krebskranke Kinder“, sagt Jung.
Die Zeit dafür nehmen sich die Männer einfach, obwohl alle berufstätig sind. Um die vielen Anfragen an die Weisweiler-Elf zu bearbeiten, müsste eigentlich eine hauptamtliche Kraft eingestellt werden. Da sich aber drei Ex-Profis den Job teilen, geht’s auch so. In der Szene der Traditionsmannschaften gilt die Weisweiler-Elf mittlerweile als Vorbild. Als eigenständiges Unternehmen ist sie unabhängig von Borussia Mönchengladbach. „Die Zusammenarbeit mit Borussia ist aber trotzdem gut“, sagt Jung.