FWG nur noch mit einem Mann im Rat
Der Ex-Fraktionsvorsitzende Bernd Püllen und drei Mitstreiter treten aus, bleiben aber in den Gremien aktiv.
Mönchengladbach. Nur noch Klaus Oberem, Sohn des Parteigründers Erich Oberem, vertritt ab sofort die Interessen der FWG im Stadtrat und der Bezirksvertretung Süd, in der er sitzt. Gestern sind die letzten vier Vertreter in diesen Gremien aus der Fraktion ausgetreten. Der Fraktionsvorsitzende Bernd Püllen, Ratsmitglied Karl Schippers (auch Mitglied der Bezirksvertretung Nord) sowie die bisherigen Vertreter in der Bezirksvertretung Ost Gudrun Gruhn und Heinz-Willi Müller haben das am Dienstag offiziell dem Büro des Oberbürgermeisters mitgeteilt.
Im November war bereits Peter Blümel aus der Fraktion ausgetreten, 2011 hatte Ratsfrau Gisela Stähn als Erste diesen Weg gewählt. Wie diese beiden wollen auch die vier jetzt Ausgetretenen zunächst als fraktionslose Mitglieder weiter politisch mitmischen. Unisono begründen sie ihre Entscheidung mit dem dominanten Führungsstil des Parteivorsitzenden Erich Oberem und dem von ihm betriebenen Rauswurf Püllens aus der Partei. „Die Geschehnisse der vergangenen Monate und Jahre entsprechen nicht meinem Demokratieverständnis“, sagt Schippers. Müller, von Anfang an in der FWG: „Was da abgeht, wie Herr Oberem regiert, das hat mir nicht gefallen. Die Vorwürfe gegen Herrn Püllen sind aus der Luft gegriffen.“ Er wisse nicht, warum Erich Oberem wieder „mitmischen“ wolle. „Das hatte er vor drei Jahren anders entschieden.“
Damals hatte Oberem den Fraktionsvorsitz an Püllen abgegeben. Seitdem hatte es zwischen beiden Meinungsverschiedenheiten beispielsweise über das Abstimmungsverhalten der Fraktion zum städtischen Haushalt gegeben (die WZ berichtete).
Püllen hatte es eigentlich darauf ankommen lassen wollen, ob ihn die FWG nach der Partei auch aus der Fraktion werfen wolle. Rechtlich sah er dazu keinen Ansatzpunkt. Das Rechtsamt der Stadt prüft das derzeit. „Da mir allerdings alle wichtigen Infos von der FWG vorenthalten wurden, sah ich jetzt keine andere Möglichkeit als einen Austritt. Ich habe keine Lust, die restlichen Monate bis zur Wahl wegen hinterlistiger Sandkastenspiele nichts tun zu können.“
Seine Mitstreiter streben derzeit noch keinen Parteiaustritt an. Müller: „Ich will noch zur nächsten Mitgliederversammlung und da meine Meinung sagen.“
Während Klaus Oberem fraktionslos ist, wollen Püllen und Schippers es nicht unbedingt bleiben. Mit Gisela Stähn könnten sie zu dritt eine neue Fraktion bilden. Stähn hat sich dazu „noch keine Gedanken gemacht“, sagte sie gestern zur WZ. Aber sie sei nicht abgeneigt. Sie sei von der FWG „gemobbt“ worden, nach ihrer Ansicht mit dem einzigen Ziel, Klaus Oberem einen Ratssitz zu verschaffen. „Ich bin offen für Gespräche.“