Gewinner sind die Kleinen
Der Gladbacher Abgeordnete erhält 45,4 Prozent der Stimmen. Sein stärkster Herausforder, Hermann-Josef Krichel-Mäurer (SPD), holt 27,8 Prozent.
Mönchengladbach. Die Gewinner sind wieder mal die Kleinen. Mit teilweise deutlichen Zugewinnen setzten FDP (plus 5,4 Prozent), Bündnis-Grüne (4,5) und Linke (3,3) bei den Erststimmen ihre politischen Duftmarken.
Doch auch der alte und neue CDU-Bundestagsabgeordnete Günter Krings (40) kam aus dem Lachen nicht mehr heraus: "Das ist eine klare Aussage der Gladbacher für mich und die CDU". Ganz anders sein größter Herausforderer, Hermann-Josef Krichel-Mäurer (SPD): "Der Bundes-Trend ist für uns eine Katastrophe, aber auch in Mönchengladbach haben wir mehr verloren als erwartet. Auch, weil unsere Wähler zu Hause geblieben sind." Die Genossen büßten mehr als elf Prozent ein.
Im Rheydter Ratssaal wurden die lokalen Ergebnisse aus den 213 Stimmbezirken auf die Großleinwand projiziert, die bundesweiten über Großbildschirm. Bereits um 18.18 Uhr meldete die Gemeinschaftsgrundschule Steinsstraße das erste Resultat. Das Gesamtergebnis stand erst um 21.01 Uhr fest. "Ein Wahlvorstand hat sich über das Borussen-Spiel geärgert und sich ständig verzählt", lachte ein Stadtmitarbeiter.
Je mehr Wahlergebnisse eintrudeln, desto düsterer werden die Mienen vieler Sozialdemokraten.
GünterKrings, alter und neuer Bundestagsabgeordneter
Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD), der erst vor vier Wochen bei der Kommunal- und OB-Wahl einen grandiosen Sieg erzielte, sagte: "Das ist bitter, ganz, ganz bitter." Und die SPD-Landtagsabgeordnete Angela Tillmann wirkte wie traumatisiert: "Ich kann es einfach nicht glauben", sagte sie entsetzt.
Dass mit rund 36 Prozent die zweitgrößte Wählergruppe in Mönchengladbach nicht an die Urnen ging, ärgert viele Politiker. Krings sagte: "Hier müssen wir unbedingt etwas tun." Karl Sasserath von den Bündnis-Grünen wertete den Vorgang als höchst dramatisch. Da reichten keine Wahlaufruf-Bündnisse in Form von "MG aktiv".
Wenn sich einer so richtig über das Abstimmungsergebnis freute, dann war das Hans-Wilhelm Pesch. Der Polit-Senior, viele Jahre u.a. CDU-Parteivorsitzender: "Nach der enttäuschenden Kommunalwahl haben wir endlich wieder was zu lachen", strahlte der Rheydter.
Krings ließ sich im Ratssaal feiern. Er kam mit seiner Wahlkampftruppe um 19.45Uhr - und alle trugen schwarze Shirts mit dem orangefarbene Aufdruck "Wir Krings hin." Was dem Juristen offenbar besonders gut gefiel: "Wir haben den Abstand zur SPD deutlich vergrößert." Nicht nur in Mönchengladbach.
Die Bundestagskandidaten Gerd Brenner (Grüne), Hans Joachim Stockschläger (FDP) und Bernd Clasen (Linke) sprachen von "beeindruckenden Resultaten". Brenner: "Die Erststimmen haben wir fast verdreifacht, wir müssen ja auch langsam anfangen, die Abstände zu den Großen zu verkleinern."
Stockschläger urteilte: "Es gefällt mir, dass wir fast bei zehn Prozent der Erststimmen angekommen sind." Schwarz-Gelb auf Bundesebene sorge für stabile Verhältnisse.
"Wir sind doch die einzige Opposition im Land, denken sie an Hartz IV und an Afghanistan", sagte Bernd Clasen.
Sichtlich erleichtert reagiert am Abend auch Norbert Post: "Ich freue mich über das Ergebnis in Mönchengladbach und in Berlin." Bei der OB-Kür war der CDU-Parteichef dem SPD-Mann Norbert Bude um Längen unterlegen.