Unwetter Gewitter richtet Schäden an - Gefahr besteht weiter
Wuppertal/Düsseldorf/Krefeld. Nach der Hitze kam der Regen: Eine Gewitterfront zog am Mittwochnachmittag in nordöstlicher Richtung über Nordrhein-Westfalen. Auch die ganze Nacht hindurch müsse mit schweren Sturmböen und Starkregen von 40 Litern pro Quadratmeter im ganzen Land gerechnet werden, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes in Essen.
Erst am Donnerstagnachmittag sei wieder mit einer Beruhigung zu rechnen.
Vom Deutschen Wetterdienst wurde um 19.34 Uhr eine offizielle Vorabinformation zur Gefahr für schwere Gewitter in den Großräumen Krefeld, Wuppertal und Düsseldorf herausgegeben. Bis mindestens 6 Uhr am Donnerstagmorgen sei mit starken Regenfällen, Hagelkörnern von bis zu vier Zentimetern Größe und orkanartigen Böen mit bis zu 115 km/h zu rechnen.
Wegen des Sturms ist am Mittwoch in Mönchengladbach ein Baum umgeknickt und hat einen vorbeifahrenden Radfahrer getroffen. Das bestätigte die Feuerwehr auf Nachfrage.
Der 47-Jährige war auf dem Radweg an der Niers in Richtung Kochschulstraße unterwegs, als eine kräftige Windboe den offenbar faulen baum umriss, so die Polizei.
Er wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Nach Einschätzung der Feuerwehr könnte der Radfahrer Glück im Unglück gehabt haben, da er eher vom Astwerk des Baumes als vom Stamm getroffen wurde. Die Polizei teilte am Nachmittag mit, dass der Mann "zur intensivmedizinischen Versorgung" im Krankenhaus bleiben müsse. Lebensgefahr bestehe jedoch nicht. Da ein benachbarter Baum ebenfalls instabil war, wurde dieser vorsorglich gefällt, so die Feuerwehr.
In Düsseldorf musste aus Sicherheitsgründen die Rheinkirmes geräumt werden. Alle Buden und Attraktionen wurden gegen 15.45 Uhr geschlossen. Die Besucher sollten das Gelände verlassen. Um 17 Uhr haben die Betreiber zusammen mit den Sicherheitskräften entschieden, dass die Kirmes wieder geöffnet wird. Gegen 17.30 Uhr war es so weit.
In Wuppertal begann das Gewitter gegen 16 Uhr - und sorgte am Nachmittag für "ein leicht erhöhtes Einsatzaufkommen", wie es die Feuerwehr formulierte. Gegen 17.30 zählte man um die zehn Einsaätze - zumeist wegen voll gelaufener Keller. In Nächstebreck geriet ein Hochstand in Brand - "vermutlich durch Blitzeinschlag", so die Feuerwehr. Der Brand konnte rasch gelöscht werden.
In Langenfeld kamen mit dem Gewitter heftige Regen- und Hagelschauer, teils mit zentimeterdicken Körnern. Straßen wurden innerhalb weniger Minuten überspült. Auch aus Mettmann gab es Berichte über überflutete Keller.
In Köln wurde die Feuerwehr zu mehr als 400 Einsätzen gerufen. Viele Unterführungen und ganze Straßenzüge stünden unter Wasser, sagte ein Sprecher. Auch eine U-Bahn-Station lief voll Wasser. Am Flughafen Köln/Bonn wurde der Flugbetrieb für 90 Minuten unterbrochen. Insgesamt 15 Flüge starteten verspätet, bei 14 Flügen verzögerte sich die Landung. Ein Flug nach München wurde gestrichen. Im Kölner Hauptbahnhof lief Wasser in Teile der Bahnhofshalle. Ursache war nach Angaben einer Bahnsprecherin ein verstopfter Abfluss. Busse und Bahnen in Köln hatten nach Angaben eines Sprechers der Verkehrsbetriebe Verspätungen von bis zu 40 Minuten.
In Grevenbroich kam es unmittelbar vor Beginn des Unwetters - um 15.55 Uhr genau - auf der Landstraße L116 in der Nähe der Ausfahrt Gustorf zu einem schweren Verkehrsunfall. Zwei Autos krachten ineinander. Zwei Beteiligte wurden schwer verletzt. Während der Aufräumarbeiten kam es zu Behinderungen, die Straße musste zeitweise gesperrt werden. red