Gladbach hinterlässt Spuren in den Panama Papers

Zwei Firmen und ein Mitarbeiter eines namentlich nicht genannten Unternehmens tauchen in den Dokumenten auf.

Foto: Knappe

Das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ), das am Montag Adressen und Firmennamen von Protagonisten der so genannten Panama Papers im Internet frei zugänglich machte, weist selber darauf hin: Eine bloße Nennung sagt noch nichts darüber aus, ob tatsächlich Gesetze gebrochen wurden oder anderweitig verwerfliches Handeln vorliegt. Trotzdem gibt es sicher einen besseren Leumund, als in den Datensätzen der 320 000 Offshore-Unternehmen und Briefkastenfirmen aufzutauchen.

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Drei Treffer weist das Internetportal „Offshore Leaks“ aus, die in Verbindung mit Mönchengladbach stehen. Die A. Monforts Textilmaschinen, ein Kleinenbroicher Bürger, der für ein renommiertes Gladbacher Großunternehmen arbeitet und — als einzige Sparkasse in Deutschland — die Stadtsparkasse.

Dort gab man sich gestern „überrascht“, nachdem man durch einen externen Hinweis von der Nennung in den Panama Papers erfahren habe. Darin wird die Bank mit der Accelonic Ltd. in Verbindung gebracht, die auf den Britischen Jungferninseln ansässig ist und eine Hongkonger Adresse besitzt. „Wir haben im Rahmen der Abwicklung eines notleidenden Kredit-Engagements unter anderem Pfandrechte an Aktien einer in Deutschland ansässigen Unternehmung geltend gemacht, der Fahr Beteiligungen AG“, teilte die Bank mit. Diese Unternehmung sei Ende 2003 offensichtlich von MFC Bancorp Ltd. mit Sitz in Hongkong übernommen worden. In diesem Zusammenhang erfolgte der Tausch in MFC-Aktien der MFC Bancorp Ltd. mit Sitz in Hongkong. „Diese befinden sich mit Blick auf unsere Forderungen gegen unseren Kunden auch aktuell noch als Pfand in unserer Verwahrung. Ein darüber hinaus gehendes Interesse haben wir daran nicht“, hieß es aus der Stadtsparkasse. Wie letztlich die Verbindung zur Accelonic Ltd. hergestellt wurde, entziehe sich der Kenntnis. „Wir können nur vermuten, dass es hier zu weiteren Übernahmen gekommen sein muss, die jedoch ohne unsere Kenntnis und ohne unsere Mitwirkung durchgeführt worden sein müssen.“ Noch gestern wollte die Bank die Aufsichtsbehörden über den Sachverhalt unterrichten. Als Leiter von Accelonic wird ein enger Vertrauter des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic ausgegeben. Zuvor hatten US-Medien berichtet, wie auch Kleininvestoren aus dem Bundesstaat Washington, die Anfang der 80er in einem örtlichen Immobilienprojekt Geld angelegt hatten, über Umwege wie Accelonic später plötzlich Anteile einer Offshore-Firma hielten, die in Uganda Kobalt abbaute. Ein Paradebeispiel für die verschlungenen internationalen Finanzströme, die ICIJ mit den Panama Papers aufdecken wollte.

Monforts Textilmaschinen tauchen ebenfalls in den Papieren auf. Besagter Kleinenbroicher wird im Zusammenhang mit einer auf den Seychellen ansässigen Firma genannt. Sein Mönchengladbacher Arbeitgeber wird dabei nicht erwähnt.