Gladbacher fürchten den Bahnlärm

Die neuen Pläne stoßen auf Kritik. Die geplante Route würde durch dicht besiedeltes Gebiet verlaufen.

Gladbacher fürchten den Bahnlärm
Foto: Franz-Heinrich Busch

Mönchengladbach. Für Tausende von Gladbachern könnte er zu einer Lärmtortur werden: der Eiserne Rhein. Zur bekannten und 555 Millionen Euro teuren Neubau-Trasse entlang der Autobahn 52 (die das Land NRW favorisiert) gibt es nun eine Bundes-Variante. Führende Mönchengladbacher Bundes- und Landespolitiker meinen: Die Trasse sei wegen des Lärmschutzes so teuer, dass sie im Prinzip gar nicht zu verwirklichen sei.

Nach der Bundes-Variante würde der Eiserne Rhein künftig quasi zweigeteilt. Ellenlange Güterzüge führen — von Venlo kommend — auf der vorhandenen Strecke von Kaldenkirchen nach Dülken bis nach Viersen und weiter in Richtung Krefeld und Duisburger Hafen. Gleichzeitig gäbe es dann noch eine zweite Verbindung quer durch die Stadt Mönchengladbach und teilweise auf der historischen Trasse, auf der Züge in Richtung Grevenbroich/ Köln und umgekehrt in Richtung Viersen verkehrten.

„Für diese Verbindung durch das Stadtgebiet bräuchte man ein drittes Gleis. Auf den vorhandenen Gleisanlagen reicht der Platz nicht. Es müssten dafür sogar Häuser abgerissen werden. Von Lärmschutz gar nicht zu reden. Die neue Strecke müsste in der Stadt ummantelt werden. Das kann aus finanziellen Erwägungen kaum realisiert werden“, sagt der CDU-Landtagsabgeordnete Norbert Post. Auch der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Willi Körfges schlug die Hände über den Kopf zusammen, als er von den Plänen erfuhr. „Dieser Vorstoß überrascht mich sehr. Von dieser Verbindung wären in Mönchengladbach mehr als 40 000 Menschen betroffen. Eine Route durch so dicht besiedeltes Gebiet ist wegen des des Lärmschutzes kaum realisierbar“, sagt er. Körfges ist zur Zeit in Berlin: „Ich treffe da den stellvertretenden verkehrspolitischen Sprecher der Bundestagsfraktion. Ich werde mit ihm über das Thema reden.“ Einig sei man sich in der SPD-Landesgruppe gewesen, dass alles andere als die Variante an der Autobahn 52 problematisch sei.

Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Günter Krings ist skeptisch. Er hält die Bezeichnung „Eiserner Rhein“ für die Verlängerung in Richtung Köln eher für „irreführend“. Einen Vorteil gewinnt er den Plänen ab: „Wir haben immer gefordert, dass die Strecke zwischen Mönchengladbach nach Köln komplett zweigleisig sein soll. Damit würde der Lückenschluss zwischen Odenkirchen und Rheydt hergestellt.“ Es sei dann klar, dass neben Personen- auch mehr Güterzüge auf der Strecke verkehrten.

Ob Bundes-Variante oder A-52-Variante: Die Gladbacher wollen gegen den Eisernen Rhein vorgehen. In Hardt hat sich die CDU gegen die Lösung an der A 52 ausgesprochen. Zu teuer und nicht realisierbar, heißt es. Der Schienenstrang würde, sollten die Planungen umgesetzt werden, nicht nur mitten durch das Gewerbegebiet Tomp, sondern auch quer über den Hardter Friedhof führen. Es gibt auch einen Ratsbeschluss, der die Reaktivierung der historischen Trasse ablehnt. Die Bürgerinitiative „Eiserner Rhein West-Initiative“ (ERWIN) warnt seit Jahren davor. Denn: An bestehenden Bahnstrecken sei Lärmschutz nur sehr schwer durchzusetzen und aus baulichen Gründen oft gar nicht realisierbar. Dr. Jürgen Vieten, Sprecher der Interessenvertretung, sagt: „Wenn es sein muss, werden wir sofort aktiv. Uns will nicht einleuchten, warum man nicht entlang der Autobahn 40 eine moderne, leistungsfähige Trasse baut.“