Großer Genuss beim Christkindlmarkt

Der traditionsreiche Adventsmarkt für den guten Zweck bot Leckereien, Basteleien und die Aussicht auf nette Gespräche.

Foto: Rietdorf

„Es ist immer wieder schön“, findet Nicole Finger, die am Zonta-Stand Glühwein ausschenkt: „Wie ein Klassentreffen.“ Und tatsächlich verliert der Christkindlmarkt nichts von seiner Anziehungskraft, auch wenn das Wetter kalt und neblig ist. Dann wird eben mehr Glühwein getrunken, während Chöre für weihnachtliche Musik sorgen und der Nikolaus seine Runden über den Kapuzinerplatz dreht. Gegen 16.30 Uhr jedenfalls melden alle Glühweinstände „ausverkauft“. Mehr als vierhundert Liter des gewürzten Weins haben die Besucher getrunken — um sich aufzuwärmen und natürlich, um dabei miteinander ins Gespräch zu kommen.

Geschmeckt hat’s jedenfalls, ob als traditionelle Variante, als Bio- und Fairtrade-Angebot bei den Grünen oder als gepfefferter Weißwein mit einem Stück Stollen am Stand des Pressevereins. Aber auch die ungewöhnlicheren Leckereien finden Absatz. Sieben syrische Frauen bieten Spezialitäten aus ihrer Heimat an: Teigtaschen mit Oliven oder Käse, gefüllte Hackfleischbällchen, Weinblätter und die Süßspeise Baklava. Macht es ihnen Spaß, auf dem Christkindlmarkt dabei zu sein? „Aber wie“, strahlt Rania Soudah.

Die „Roten Hexen“ sind mit Lachs, Rosmarinkartoffeln und Dips dabei. „Schon das gemeinsame Vorbereiten ist ein Vergnügen“, sagt Dorothea Hüttersen. Früher hat sich die SPD-nahe Frauengruppe zum Basteln von Lebkuchenhäuschen getroffen. Aber das habe sich nicht wirklich gerechnet. Schließlich soll ja auch genügend eingenommen werden für den guten Zweck.

Zum ersten Mal mit dabei ist die Gesamtschule Stadtmitte. Sie hat sich darum beworben, bei den Spenden berücksichtigt zu werden. Die Voltigier-AG für Schüler mit und ohne Behinderung soll weiter finanziert werden. Dafür haben sich Eltern, Schüler und Lehrer ins Zeug gelegt und gemeinsam produziert: Kekse, Rentiernasen (die sich als Marzipankartoffeln entpuppen) und originelle Futterstellen für Vögel: alte Tassen nämlich, die mit einer Futtermischung gefüllt und aufgehängt werden.

Auch der zweite Mönchengladbacher Zonta-Club ist sehr zufrieden mit den Umsätzen, obwohl seine Mitglieder Champagner ausschenken. „Es kommt erstaunlich viel zusammen“, stellt Cornelia Bolten fest. Mit anderen verkauft sie liebevoll gestaltete Baiser-Schneemänner, die gebacken und dann in Handarbeit zusammengesetzt wurden. „Wir haben uns an zehn Abenden dafür getroffen“, sagt Birgit Noack-Höhling. Es sind kleine Meisterwerke. Erstmalig wird das Verzieren von Lebkuchenherzen angeboten. Zwei junge Frauen verwandeln Herzen mit Gummibärchen und viel Zuckerguss in Winterlandschaften. „Das ist sehr entspannend“, findet Carina. „Fast wie Mandalas malen“, sagt Monika lachend. Und so geht der Christkindlmarkt zum 45. Mal über die Bühne, versetzt die Gladbacher in Adventsstimmung und nimmt für die Behinderteneinrichtungen der Stadt zwischen 90 000 und 100 000 Euro ein.