Händler gehen gegen Ladendiebe vor
Mit neuster Sicherheitstechnik versuchen Ladeninhaber, Diebesbanden fernzuhalten — in Gladbach mit Erfolg.
Mönchengladbach. Ladendiebe werden immer dreister. Obwohl sich Einzelhändler mit immer neuer Technik gegen Diebe schützen, sei der Verlust von Ware und dadurch von Umsatz immer noch hoch, das teilt der Rheinische Einzelhandels- und Dienstleistungsverband mit. Vor allem organisierte Ladendiebstähle von spezialisierten Diebesbanden haben sich NRW-weit verdoppelt.
„In Mönchengladbach haben wir zwar nicht so ein großes Problem mit Diebesbanden, wie die großen Städte, aber die Häufigkeit der Ladendiebstähle macht uns schon Sorgen“, sagt Thomas Nehrenheim, bei der Polizei für den Sachbereich Ladendiebstahl zuständig.
Es werden vor allem kleine und teure Dinge gestohlen, so Eduart Felzen, Sprecher für den Einzelhandel in der Mönchengladbacher Innenstadt. Im Lebensmittelhandel sind das beispielsweise Parfüm, Kosmetik, Spirituosen und Tabakwaren. Im Bekleidungseinzelhandel sind es vor allem hochwertige Marken. „Man kann eben eine Marken-Jeans schneller und hochpreisiger verkaufen, als eine No-Name-Jeans“, erklärt Felzen, der selbst schon viele Geschichten von dreisten Ladendieben gehört und erlebt hat. So habe ein Mann sechs i-Pads in einer präparierten Tasche an den Diebstahlsicherungsdetektoren am Eingang vorbeigeschmuggelt. „Er ist dann allerdings gefasst und von der Polizei mitgenommen worden“, sagt der Sprecher. „Drei Tage später hat man ihn aber wieder in dem Geschäft gesehen.“
Polizist Thomas Nehrenheim: „Das ist oft frustrierend. Wenn keine Fluchtgefahr besteht, können wir den Ladendieb ja nicht einsperren. Und oft dauert es, bis man ihn tatsächlich vor Gericht bringen kann. Dazu muss er schon einige Male auffällig geworden sein.“ Grundsätzlich kann ein Täter mit bis zu fünf Jahren Haft rechnen, so Nehrenheim.
Bei Diebesbanden, die von Stadt zu Stadt reisen, ist es jedoch noch schwieriger, sie vor Gericht zu bringen. Felzen kennt ihr Vorgehen mittlerweile aus der Praxis. „Meistens kommen sie zunächst zu zweit in den Laden, schauen sich die Ware an, gucken, wo alles steht und gehen wieder“, sagt er. „Dann kommen sie in einer größeren Gruppe wieder. Einige lenken die Mitarbeiter ab, während die anderen die Ware einsammeln und in präparierten Taschen aus dem Laden schmuggeln. Dann verschwinden sie schnell aus der Stadt und reisen weiter.“ Das Diebesgut, meist hochwertige Markenartikel, wird verkauft.
„Der Einzelhandel investiert sowohl finanziell als auch personell in Prävention und Sicherheit“, sagt Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW. Rund 300 Millionen Euro haben Händler in 2013 nur in NRW für Sicherheitstechnik, Waren-Sicherung, Personalschulungen und Sicherheitspersonal ausgegeben.
Doch es hilft, so Nehrenheim: „Die Häufigkeit der Diebstähle hat — auch auf Grund von besserer Sicherheitsvorkehrungen — abgenommen.“ (Siehe Infokasten)