Auf Einladung der Gladbacher Jusos kam die SPD-Landeschefin am Samstagabend in die Altstadt: „Wir wollen vor allem junge Leute erreichen — und zwar da, wo sie sich am Wochenende aufhalten“, sagt Juso-Chef Robert Peters. Die Kandidaten präsentieren sich nicht auf der Bühne, sondern mischen sich unters Wählervolk: „So erreichen wir die ganz normalen Leute“, sagt Gladbachs SPD-Landtagsabgeordneter Hans-Peter Körfges.

Bis Kraft kommt, animieren die Jungsozialisten junge Altstadt-Besucher zu Bobbycar-Rennen unter ungleichen Bedingungen. Die einen müssen eine Röttgen-Maske tragen und auf ihrer Rennstrecke große Pappkartons umfahren, auf denen Begriffe wie „Studiengebühren“ oder „kein Mindestlohn“ stehen. Die anderen haben mit ihrem SPD-Mobil freie Fahrt.

Derweil nähert sich, zunächst unbemerkt, eine blonde Dame im grauen Wollmantel. Hannelore Kraft ist endlich da und bald von einer Menschentraube umringt. Immer wieder bleibt die Ministerpräsidentin auf ihrem Weg zum Juso-Stand stehen und wendet sich an die Bürger: „Wem kann ich noch helfen?“, fragt sie in die Menge.

Manche sind nur „aus Neugier“ gekommen. Ein Lehrer will mit Kraft über Schulpolitik reden. Auch Annemie Prell schafft es, in dem Gedränge der Landeschefin ihren Brief in die Hand zu drücken. „Wo sind meine Jusos“, erkundigt sich Hannelore Kraft gewohnt kumpelhaft. Sie gibt jedem Jungsozialisten die Hand, stärkt sich mit Kraftbrühe und fachsimpelt über Fußball: „Ich habe hier in Gladbach einen Teil meiner Ausbildungszeit verbracht. Das ist heute ein Stück nach Hause kommen“, erzählt die Politikerin.

Die SPD-Politikerin zieht weiter ins St. Vith, will dort „mit den Menschen diskutieren“. In diesem Moment kommen Borussen-Anhänger, laut Fan-Gesänge rufend, vom Mainz-Spiel zurück. Hannelore Kraft klatscht begeistert mit, die Fans entzünden ein Bengalisches Feuer.