Versumpfen die Trabrennbahn-Pläne?
Kosten für Entwässerung sind angeblich hoch. Niersverband braucht Zeit für Modell-Berechnungen.
Mönchengladbach. Die Politiker — hier vor allem die Freien Demokraten — wollen aus der Trabrennbahn an der Niers ein Gewerbegebiet machen. Das soll vornehmlich auf die Wünsche einer großen Sanitär- und Heizungs-Firma ausgerichtet sein, die hier in eine Zentrale investieren wolle. Doch nun drohen die Pläne regelrecht zu versumpfen. Konkret: Das rund 150 000 Quadratmeter große Areal ist angesichts hoher Grundwasser-Pegel in weiten Teilen Sumpf-Gebiet. Ganz problematisch wird’s bei Dauerregen.
Folglich müssten Drainagen, Wasserrückhalte-Becken angelegt und meterhohe Aufschüttungen vorgenommen werden. Das kostet. Ein Insider sagt: „Die Kosten hierfür sind hoch, da lohnt sich kein Gewerbegebiet.“ Uli Schückhaus, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG, ist mit derartigen Kommentaren zurückhaltend. „Die Stadt lässt all diese Dinge prüfen, solange wir keine Ergebnisse haben, können wir nichts Abschließendes sagen.“ Er wisse nur, dass die Stadt bzw. ihre EWMG die Fläche für weitere Ansiedlungen benötige. Die liege, weil autobahn-nah, sehr zentral.
Die „3D Architekten und Stadtplaner“ aus Aachen erhielten den Auftrag, aus dem betagten Komplex ein kommunales Gewerbegebiet zu entwickeln. Dafür kassiert das Büro gut 57 000 Euro. Die Gesamtkosten für den „Bebauungsplan Trabrennbahn“ betragen angeblich rund 460 000 Euro.
Ergebnisse werden die „3D-ler“ in diesem Jahr wohl nicht vorlegen können. Denn der Niersverband, der eine Art Entwässerungsmodell für das Feuchtgebiet Trabrennbahn beisteuern soll, hat laut Stadtverwaltung erklärt, dass man das dieses Jahr nicht schaffe. Seit der Pleite des Rheinischen Rennvereins zur Förderung der Traberzucht e.V. 2005 bemüht sich schon der zweite Nachfolgeverein mit Vorsitzendem Werner Pietsch um einen einigermaßen florierenden Rennbetrieb. 2011 musste man Wetteinbußen hinnehmen.
Der Erbbaurechtsvertrag zwischen Stadt bzw. Stadttochter EWMG und der Traber-Gemeinde ist erloschen. Er ermöglichte die Nutzung von Gebäuden wie Stallungen und Piste. Das Papier wird nun automatisch verlängert. Gekündigt hat es die EWMG bislang nicht. Derzeit bezahlt der Verein für die Nutzung einen symbolischen Kleinstbetrag, Nebenkosten trägt er selbst, Pacht an die Stadt zahlt er schon lange nicht mehr.
„Aus wirtschaftlichen Gründen soll und kann an der Trabernutzung nicht länger festgehalten werden“, ließ Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD) zu einem früheren Zeitpunkt per Stellungnahme an die Politik wissen. Ob im Rahmen der Arbeit der Gewerbegebiet-Gutachter auch eine ökologische Expertise für das Gebiet am Flughafen erstellt wird, ist nicht ganz klar. Naturschützer sprechen von wertvollen Biotopen am Flughafen.
Traber-Chef Pietsch lehnt die Gewerbe-Pläne sowieso ab. Die „Sportstadt MG“ würde um eine Attraktion ärmer, sagt er. Der seit 1893 betriebene Traber-Sport habe in Gladbach eine Daseinsberechtigung.
Schückhaus sagte nun, er halte am Projekt Trabrennbahn fest. In Verbindung mit dem Flughafen könnte das ein gefragtes Gebiet für Ansiedlungen werden.
Ein anderes Thema könnte ebenfalls brisant werden: Zwar gehören Hauptgebäude, Piste, Stallungen usw. der Stadt. Doch ein Krefelder Insolvenzverwalter verklagte die Kommune vor einiger Zeit auf Zahlung von 1,21 Millionen Euro. Schließlich habe der alte Verein „hier über die Jahre viel investiert“.