Harald Josephs bringt Mundart in den Gottesdienst
Der Pfarrer erhielt die Goldene Narrenpritsche.
Mönchengladbach. Ihn als Jeck zu bezeichnen, würde nicht ganz ausreichen. Harald Josephs ist mehr. Er ist ein Pfarrer, der gerne neue Wege geht, um seine Gemeinde zu erreichen. Jemand, der die Herzen der Menschen erreichen möchte. So ganz nebenbei hat er eine musikalische Ader.
Darum gründete er vor 16 Jahren das kölsch-katholische Ensemble, das seitdem kölsche Mundart, besonders die Lieder der Bläck Fööss, mit Religion verbindet. „Kirche und Lachen — das passt wunderbar zusammen“, sagt Josephs.
Für sein Engagement und die Freude, die er vielen Menschen bereitet, verlieh ihm nun der Mönchengladbacher Karnevalsverband die Goldene Narrenpritsche. Sie ist die höchste Auszeichnung für jemanden, der keiner Karnevalsgesellschaft angehört. „Er hat diese Ehrung mehr als verdient“, sagte Vorjahrespreisträger Rolf Karten, der zusammen mit Chefkarnevalist Bernd Gothe die Laudatio hielt.
Seit 30 Jahren Pfarrer in Mönchengladbach, arbeitet Harald Josephs seit 2006 in Rheindahlen. Es ist wohl eine ganz besondere Mischung, wenn ein Aachener in Mönchengladbach kölsche Gottesdienste feiert und privat gerne bayerisches Bier trinkt. Bernd Gothe verriet, dass Josephs auch großer Fußballfan ist.
Auf seinem Nummernschild findet sich die Zahl 7774, denn am 7. Juli 1974 wurde Deutschland Fußballweltmeister. Ganz in seiner bescheidenen Art nahm Josephs die Auszeichnung stellvertretend für das gesamte Ensemble an. Zu dem gehören neun weitere Mitstreiter, die pro Jahr fünf kölsch-katholische Gottesdienste feiern.
„Wir machen das ganz bewusst in Kirchen, denn wir brauchen andere Zugänge als immer nur die klassische Liturgie“, sagt der Pfarrer. Und so fand die Verleihung nicht wie sonst im Ratssaal von Rathaus Abtei statt, sondern in der Kirche St. Josef Hermges.