Hockey-Park: Hilgers zeigt Stadtfirma im Rasenstreit die kalte Schulter
Rasenstreit und kein Ende. Der Stadionbetreiber präsentiert ein Gegengutachten — in Englisch.
Der Streit zwischen der Stadtfirma EWMG und dem Betreiber des Hockeyparks, Michael Hilgers, um schadhafte Stellen im Kunstrasen und um die Beseitigung baulicher Veränderungen wird immer mehr zur Posse. Auf eine vom Stadion-Eigentümer EWMG gesetzte Frist habe der einstige Hockeystar Hilgers mit einem Gegengutachten reagiert, sagte EWMG-Chef Uli Schückhaus am Donnerstag auf WZ-Anfrage. Hilgers selbst äußert sich grundsätzlich nicht zu dem leidigen Thema — bislang jedenfalls nicht.
Wie mehrfach berichtet, waren auf dem Kunstrasen-Spielfeld „Verfärbungen und Schäden“ durch einen von der EWMG beauftragten Experten festgestellt worden. Unter anderem rauchende Besucher von Konzerten wie jüngst mit Herbert Grönemeyer sollen sie hinterlassen haben — weil die Fläche nicht, wie von der EWMG verlangt, abgedeckt war.
Die Stadt-Gesellschaft forderte daraufhin Hilgers ultimativ auf, den Rasen zu ersetzen und „von ihm durchgeführte, nicht genehmigte bauliche Veränderungen“ zu beseitigen. Bis Mitte Juli sollte sich Hilgers verbindlich dazu äußern. Hat er aber nicht.
Laut Schückhaus präsentierte Hilgers der EWMG ein Gutachten — in Englisch und angeblich von einem niederländischen Büro verfasst. Darin stehe, dass die rußigen Verfärbungen längst vom Regen ausgewaschen seien. Gravierende Schäden seien nicht feststellbar. Daher bestehe offenbar keine Verpflichtung, einen neuen Kunstrasen zu verlegen.
Schückhaus ist über die Vorgehensweise Hilgers’ ungehalten. Man lasse sich das nicht gefallen. „Wir werden da am Ball bleiben“, sagt er. Konkret: Die Forderungen der EWMG müssten erfüllt werden. Angeblich kostet ein neuer Belag 120 000 bis 250 000 Euro. Er soll laut EWMG nach dem Ende der Konzertsaison am 6. September mit Leonhard Cohen ersetzt werden.
Noch reichten die Vorfälle nicht aus, den Pachtvertrag mit Hilgers — über 25 Jahre ohne Option der Verlängerung — fristlos zu beenden, sagt Schückhaus.
Mehr als verärgert ist auch der Deutsche Hockeybund (DHB), der im Hockey-Areal mietfrei residiert. Er sagte wegen der „Mängel im Rasen“ ein großes Turnier ab.