„Horst“-Aus sorgt für Streit
Die Macher des Festivals kritisieren fehlende Wertschätzung und ungleichmäßige Verteilung der knappen Mittel.
Mönchengladbach. Schwarzer Tag für die Gladbacher Kulturszene: Das beliebte und über die Stadtgrenzen bekannte Horst-Festival ist Geschichte. Nach gerade einmal sechs Ausgaben ziehen die Macher einen Schlussstrich. „Es sind persönliche Gründe, die uns am Ende dazu bewogen haben. Wir können das Festival nicht mehr so weiterführen, wie noch vor sechs Jahren“, sagt Silke Müller vom Vorstand des Horst-Vereins. Daher habe man diese wohlüberlegte Entscheidung bereits vor der diesjährigen Ausgabe im Juli getroffen.
Doch neben den persönlichen Motiven fehlte den Machern auch die Anerkennung der Stadt für die jahrelange ehrenamtliche Arbeit. „Wenn man das mit anderen Festivals vergleicht — zum Beispiel mit dem „Open Source“ in Düsseldorf — dann sieht man, dass dort drei Jungs das ganze Jahr nur dafür arbeiten“, sagt Müller. Dafür gebe es dann Zuschüsse aus dem Kulturhaushalt.
Zwar könne die finanzstarke Landeshauptstadt schlecht mit Gladbach vergleichen werden, dennoch sei man frühzeitig mit konkreten Vorschlägen an die Stadt herangetreten, wie Gelder aus dem Stadtmarketing gleichmäßiger verteilt werden könnten, so die Mitorganisatorin des Horst-Festivals.
„Wenn man einen Felix Baumgartner in die Kaiser-Friedrich-Halle holen will, dann bleiben aber leider nicht mehr genug finanzielle Mittel für solche Festivals übrig“, sagt Müller.
Bei MGMG zeigte man sich Freitag verwundert über diese Kritik. „Das erstaunt mich sehr“, sagt Geschäftsführer Peter Schlipköter im Gespräch mit unserer Zeitung. „Der Vorwurf, dass die Gage für Herrn Baumgartner beim Horst-Festival fehlen würde, ist aber ganz falsch. Die wird nämlich von Unternehmen bezahlt und kommt gar nicht aus unserem Etat.“
Er bedauere, dass es künftig kein Horst-Festival mehr in Gladbach geben werde, da er die Arbeit der Macher sehr schätze. „Aber wenn ein Festival wie das Horst in kurzer Zeit so stark wächst, dann birgt das natürlich auch Gefahren“, sagt der MGMG-Geschäftsführer.
Die Kosten für das Festival seien in nur sechs Jahren von 25 000 auf rund 200 000 Euro gestiegen — „ungesund“ findet das Schlipköter. „Mein Jahresbudget liegt gerade mal beim Viereinhalbfachen. Davon muss ich aber alles, auch das Personal, bezahlen.“ Stadtmarketing beinhalte außerdem mehr Aufgaben als nur ein Festival.
Auch bei der Stadt Mönchengladbach ist das Bedauern groß. „Die Auswirkungen auf die Kulturszene werden sicher innerhalb der Verwaltung und der Politik aufzuarbeiten sein“, sagt Sprecher Dirk Rütten. Da sich das Festival zu einer Großveranstaltung mit hohem finanziellen Aufwand entwickelt habe, hätte aber auch eine intensivere Unterstützung der Stadt im Kern nichts geändert.