Horst-Party mit Schlangen
Hüpfen, wippen und auch mal für Bändchen anstehen — Musikfans hatten am Wochenende viel Spaß.
Mönchengladbach. Horst wird immer größer. Bereits um 15 Uhr — eine Stunde nach Einlass auf das Gelände des Berufskollegs am Platz der Republik und kurz nach Beginn des Festivals mit dem Auftritt der ersten Band — zählt Anne Stoffels am Eingang 1000 Besucher. Insgesamt werden es allein am Samstag rund 6000 sein.
Anne Stoffels kommt aus Moers, kennt eine der Organisatorinnen, Silke Müller, die sie auf die ehrenamtliche Mitarbeit ansprach. „Ich bin Fan von Sondaschule“, sagt sie. Die Ska-Band aus dem Ruhrgebiet ist Headliner auf der Bühne „da vorne“ am Samstagabend. „Und dann darf ich Backstage und darauf freue ich mich“, so die Moerserin.
Kurz hinter dem Eingangsbereich bildet sich eine lange Schlange. Sie reicht bis zu den Containern, in denen sich das Festival-Büro befindet. Ruhig und diszipliniert stehen die jungen Leute an, sie alle wollen ein Festival-Bändchen für zwei Euro kaufen, womit sie das Festival auch finanziell unterstützen.
„Das da so ein Andrang ist, hätte ich nie gedacht“, sagt Oliver Leonard vom Organisationsteam. „Ich hoffe, wir haben genug Bändchen.“ Auch die Pressen, unter denen die T-Shirts mit Festival-Aufdruck versehen werden, haben gut zu tun.
Bereits um 14.30 Uhr haben Mondo Mash-Up Soundsystem mit ihrem Auftritt begonnen. „Ganz egal, wieviel Zeit auch vergeht“, textet Sänger Kolbe zu den Ska-Klängen der zwölfköpfigen Truppe. Und weiter: „Die Hauptsache ist nur, Du bleibst auf deinem Weg.“
Das Publikum steht vor der Bühne, hüpft und wippt im Rhythmus. Auf Aufforderung von Kolbe gehen sie alle in die Hocke und auf sein Kommando schnellen sie wieder hoch. „Perfekte Party“, sagen er und seine Mitstreiter nach dem Auftritt. Sie alle kommen aus Krefeld und haben sich schon früh um einen Auftritt beworben. „Wir waren hier schon öfter als Gast und fanden es toll.“ Ihr Auftritt wird allerdings überschattet, weil ein Mitglied der Gruppe fünf Minuten vor dem Auftritt mit einem Kreislaufkollaps ins Krankenhaus musste.
Thomas Hoeps stehen die Schweißperlen auf der Stirn. Der Leiter des Gladbacher Kulturbüros ist privat hier, er wird um 15.30 Uhr eine seiner Kurbad-Geschichten im Kulturzelt lesen. „Sensationell, was hier auf die Beine gestellt wird“, sagt er anerkennend. „So ein Festival geht auch nur, wenn es aus der Szene für die Szene gemacht wird, von Leuten, die nahe dran sind an der Musik und an den Kommunikationsformen.“ Vor seiner Zeit wurde „umsonst und draußen“ auch vom Kulturamt organisiert, wo es allerdings nicht die überregionale Bedeutung erreichte.
„Da vorne“ feiert die Gladbacher Band „Die Llama“ ab 15.30 Uhr ihre Re-Union. Zwischen 2001 und 2006 traten sie 150 Mal auf, und begeistern auch jetzt wieder die Fans mit Gitarren-Rock zwischen „laut und heftig“ und melodiösen Balladen. Derweil warten „da hinten“ schon Fans auf den Auftritt von Jimmy Kafka. „Die Bandmitglieder kommen aus Viersen und wir haben gemeinsame Freunde“, sagt Besucherin Lisa aus Mönchengladbach.
In ihrer Gruppe ist auch Stian. „Ich warte heute abend noch auf Kakkmaddafakka“, sagt er. „Die kommen aus Norwegen, woher ich ebenfalls stamme.“ „Morgen kommen wir wegen Materia“, erzählt Svenja. Stian ergänzt: „Die haben wir letztes Wochenende schon auf einem Festival in Ostfriesland gehört und sie haben uns gefallen.“