Identitäre Bewegung: Droht Gladbach Ärger von Rechtsaußen?

Die Gruppierung „Identitäre“ wird vom Staatsschutz beobachtet.

Mönchengladbach. Ein gelbes Lambda auf schwarzem Grund: Das griechische Symbol prangt auf Plakaten, die in den letzten Tagen und Wochen im Mönchengladbacher Stadtgebiet aufgetaucht sind. Dahinter steht eine Gruppierung, die sich der „Identitären Bewegung Deutschland“ (IBD) zugehörig fühlt. Dieser lose organisierte Verband wiederum hat seinen Ursprung in Frankreich. Dort sorgen die Strömungen „Jeunesses Identitaires“ und „Bloc identitaire“ bereits seit Längerem für Aufruhr — etwa durch die Besetzung eines Moscheedachs, wie auf der Internetseite netz-gegen-nazis.de zu erfahren ist.

In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres gab es dann die ersten Aktionen der IBD: So störten drei maskierte Männer die Eröffnungsveranstaltung der „Interkulturellen Wochen“ am 30. Oktober in der Frankfurter Zentralbibliothek. Gleichzeitig dröhnte Musik aus einem Ghettoblaster. Dieser skurril erscheinende Auftritt ist symptomatisch für die „Identitären“, wie sich die Mitglieder der Bewegung selbst nennen: Aktionselemente (die Männer trugen Masken, die durch die Aktivistengruppe „Anonymous“ bekannt worden sind) und Party-Elemente werden vermengt mit unklaren Botschaften, bei denen sich der politische Gehalt nicht sofort erschließt. Auch einschlägige rechtsextreme Medien würden noch rätseln, „wie das Phänomen zu bewerten sei“, ist bei „netz-gegen-nazis.de“ zu lesen. So sind die politischen Ziele der „Identitären Bewegung“ auf den ersten Blick nur schwer auszumachen.

Der Slogan der IBD, die sich vor allem in sozialen Netzwerken wie Facebook präsentiert und vernetzt, lautet: „100 % Identität — 0% Rassismus.“ Das klingt erst einmal unverfänglich, eher patriotisch als nationalistisch. Fakt ist jedoch, dass die Gruppierung vom Staatsschutz beobachtet wird, wie die Polizei Mönchengladbach mitteilte.

Die Internetseite der IBD zeigt es eindeutig: „Uns Identitären geht es um den Erhalt unserer ethnokulturellen Identität“ Man sei gegen Massenzuwanderung und Islamisierung. Übersetzt hieße das: „Rassismus nein, aber mit anderen Kulturen wollen wir nichts zu tun haben.“ Ein Widerspruch in sich.

Insgesamt versuchen die Identitären, die gesellschaftliche Mitte zu erreichen — vor allem aber Jugendliche. Daher werben sie auch mit Slogans wie „Jugend an die Macht“. Auf der Facebook-Seite der Identitären für Mönchengladbach und den Niederrhein, die knapp 400 Fans hat, werden zum Beispiel auch Musikvideos von aktuellen deutschsprachigen Pop-Künstlern gepostet.

Die Mitglieder der Gruppierung bleiben anonym, ein Foto von einem Treffen der Mönchengladbacher mit Vertretern lokaler Untergruppen wurde zwar gepostet, die Gesichter jedoch wurden unkenntlich gemacht.