IHK-Analyse: 7000 verlorene Jobs müssen ausgeglichen werden

Die IHK hat berechnet, dass der Wandel von Industrie zur Dienstleistung noch nicht auf dem Arbeitsmarkt angekommen ist.

Mönchengladbach. „Der Standort Mönchengladbach ist im Strukturwandel weit fortgeschritten, allerdings schlägt sich das noch nicht in gewünschtem Maß auf den Arbeitsmarkt nieder.“

So sieht Heinz Schmidt, Präsident der IHK Mittlerer Niederrhein, die Situation nach einer Standort-Analyse der Industrie- und Handelskammer.

Demnach liegt die Zahl der Industriebeschäftigten mit 25,3 Prozent unter dem Landesdurchschnitt (29,3 Prozent). Mit der Bauwirtschaft, dem Maschinenbau und den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen gehören nur noch drei Industriebranchen zu den 15 beschäftigungsstärksten Wirtschaftszweigen.

Nach wie vor sind die Textil- und Bekleidungsindustrie und die Druckereien von überregionaler Bedeutung. Sie sind in Gladbach rund dreieinhalb- bzw. zweieinhalbmal stärker vertreten als im Landesdurchschnitt.

Im Dienstleistungsbereich ist die Situation umgekehrt. Laut Analyse sind 74,1 Prozent der Beschäftigten in Mönchengladbach dort zu finden, während der Landesdurchschnitt bei 70,1 Prozent liegt.

Der Strukturwandel von einer Industrie- zu einer Dienstleistungsgesellschaft geht also auch in Gladbach voran. Problematisch ist, dass sich das noch nicht auf dem Arbeitsmarkt zeigt. Von 1990 bis 2012 gingen in der Industrie und 22 500 Arbeitsplätze verloren.

Demgegenüber wurden im selben Zeitraum allerdings nur 15500 neue Stellen im Dienstleistungsbereich geschaffen. Das bedeutet laut IHK ein „relatives Arbeitsplatzdefizit von 31 Prozent, während landesweit ein Überschuss von 17,4 Prozent erzielt wurde“.

Präsident Heinz Schmidt blickt dennoch optimistisch in die Zukunft. Gesonderte Berechnungen zeigten, dass sich die Wachstumsstruktur der Wirtschaft in den vergangenen Jahren deutlich verbessert habe. Die Voraussetzungen insbesondere für die Dienstleistungsunternehmen würden immer günstiger.

Bei einer Unternehmerbefragung geben die Firmen eine Durchschnittsnote von 2,25 an — auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 4 (schlecht). Harte Standortfaktoren (wie Kosten oder Infrastruktur) schneiden mit 2,03 am besten ab. Das größte Lob erhält die Infrastruktur. Für Schmidt bedeutet das, Stärken weiter auszubauen.

Um die prognostizierte Steigerung des Güteraufkommens am Logistikstandort Niederrhein zu bewältigen, sollen geeignete Umschlagplätze eingerichtet werden, fordert die IHK. Benutzt werden könne zum Beispiel das interkommunale Gewerbegebiet in Hardt.

Außerdem rät Schmidt von der Stadt, eine Gewerbeflächenanalyse durchzuführen, da „bereits in absehbarer Zeit geeignete Flächen für das Produzierende Gewerbe knapp werden“, sagt Schmidt. Red