Im Nebenjob Arbeitsrichterin
Petra Kampfmann ist eine von 43 in Mönchengladbach.
Mönchengladbach. Petra Kampfmann ist Personalleiterin bei der Gladbacher Firma Alstom Grid. Vier Mal im Jahr macht sich die 37-Jährige jedoch auf den Weg ins Gericht. Dann unterstützt sie einen Berufsrichter als Beisitzerin, beschäftigt sich mit Kündigungsschutzklagen, Arbeitnehmern und beruflichen Existenzen. Seit drei Jahren ist sie ehrenamtliche Arbeitsrichterin.
„Manchmal ist es richtig spannend, außerdem kann ich so auch mal etwas davon anwenden, was ich ursprünglich gelernt habe“, erzählt Kampfmann. Die 37-Jährige hat an der Goethe-Universität in Frankfurt Jura studiert und dort auch ihren Abschluss gemacht. Sie habe aber schon relativ früh erkannt, dass der typische Richterberuf nichts für sie sei. „Ich wollte nicht entscheiden müssen, ob jemand seine Freiheit verliert oder nicht.“
Aus Zufall machte sie schon während ihres Studiums ein Praktikum in der Personalleitung. Das gefiel ihr so gut, dass sie dabei blieb. Seit 2006 arbeitet Kampfmann für den Gladbacher Transformatorenhersteller Alstom Grid als Personalleiterin.
Ihr Vorgänger war ebenfalls ehrenamtlicher Arbeitsrichter, Kampfmann erbte den Job sozusagen. In der ersten Sitzung vor Gericht leistete sie ihren Eid — seitdem bestreitet sie einmal im Quartal Sitzungstage im Arbeitsgericht. „Die dauern meistens einen halben Tag, manchmal auch länger“, so Kampfmann. Von ihrem Arbeitgeber bekommt sie für diese Tage frei.
„Einerseits mache ich was, was mit meinem Studium zu tun hat, andererseits bleibe ich in Sachen Arbeitsrecht auf dem Laufenden“, sagt sie. Manche Fälle gehen ihr aber auch mal persönlich nahe. Besonders dann, wenn die Existenz einer ganzen Familie an der Entscheidung des Gerichts hänge.
„Da muss man schon einmal schlucken, aber es zählt das Recht.“ Petra Kampfmann empfindet ihre Position als wichtig. Schließlich sei sie vor Gericht eine Stimme von drei. „Das ist schon eine gewisse Macht. Aber Macht bedeutet eben auch Verantwortung.“ maka