Impfmoral in der Stadt steigt
Ärzte hoffen, dass die Immunisierung gegen Schweinegrippe ab Herbst einen zusätzlichen Effekt auf den Schutz vor anderen Krankheiten hat.
Mönchengladbach. Wenn es um Krankheiten geht, ist die Schweinegrippe derzeit das Top-Thema. Die neue Influenza breitet sich rapide aus, im Herbst sollen die ersten Impfungen beginnen. Für die Bürger ist das eine Gelegenheit, einen Blick auf ihren Impf-Pass zu werfen. Denn andere Krankheiten wie Tetanus und Diphtherie sollten - auch wenn sie nicht impf-pflichtig sind - trotz Angst vor dem H1N1-Virus nicht vergessen werden, warnen Ärzte.
Auch wenn allgemein die Impf-Bereitschaft der Menschen zu wünschen übrig lasse, in Mönchengladbach sei seit einigen Jahren ein Anstieg zu erkennen, sagen in der Stadt niedergelassene Mediziner. "Bei mir in der Praxis informieren sich immer mehr Patienten. Die Sensibilität zur Krankheits-Vorbeugung ist stärker geworden", stellt Dr. Arno Theilmeier, in Mönchengladbach praktizierender Internist und Sprecher der Kassenärzte, fest. Offizielle Zahlen liegen derzeit keine vor, da Impfungen von Ärzten nicht gemeldet werden müssen und die Kassenärztliche Vereinigung erst im Herbst die Impf-Zahlen der Praxen in der Stadt auswerten wird.
Grund für die wachsende Impf-Bereitschaft sind laut Theilmeier nicht nur häufig auftretendere Epidemien wie 2006 die Masern-Welle, sondern auch die stärkere Aufklärungsarbeit in den Arztpraxen. "Die Patienten müssen ständig auf die Gefahren der Krankheiten aufmerksam gemacht werden", sagt Theilmeier.
Die Stadt hat deshalb in den vergangenen Jahren häufig Impf-Kampagnen gestartet. Das Gesundheitsamt informierte allerdings zuletzt im September 2008 am Alten Markt über das Thema, um Impf-Lücken bei den Bürgern zu schließen. Neue Aktionen seien derzeit nicht in Planung, so die Stadt.
Ein positiver Trend ist auch bei Kinder-Impfungen zu erkennen. Anders als bei Erwachsenen werden die Immunisierungen bei Schulanfängern statistisch festgehalten. Von 2357 i-Dötzchen im vergangenen Jahr hatten 2042 einen Schutz gegen Masern, Mumps und Röteln, Polio und andere Infektionskrankheiten im Impf-Pass stehen - das sind etwa 87 Prozent.
"Ähnlich gut sah es auch 2007 aus", sagt Stadtsprecher Walter Schröders und bestätigt damit die Beobachtungen der Ärzte, dass die Impf-Moral in Mönchengladbach schon seit einiger Zeit bergauf gehe. "Auch wenn der Trend in der Stadt positiv ist, sollten wir uns aber nicht auf den Loorbeeren ausruhen, sondern weiter für Verbesserung sorgen", sagt Dr. Eberhard Berg, Mönchengladbacher Kinder- und Jugendarzt.
Wenn im Herbst Impfschutz gegen Schweinegrippe möglich wird und auch die Impf-Saison gegen die "normale" Grippe wieder beginnt, erwarten die Ärzte einen regelrechten Impf-Boom. "Viele werden dann die Praxen aufsuchen. Für uns ist das eine gute Gelegenheit, den Impf-Pass generell zu kontrollieren und die Impfungen aufzufrischen und nochmal zu warnen ", sagt Berg.