In der Nacht zu Samstag wurde ein Nandu aus dem Odenkirchener Zoo entführt. Auf dem Boden verstreute Federn lassen einen Kampf des Tieres mit den Dieben vermuten.

In der Nacht zu Samstag wurde ein Nandu aus dem Odenkirchener Zoo entführt. Auf dem Boden verstreute Federn lassen einen Kampf des Tieres mit den Dieben vermuten.

In der Nacht zu Samstag wurde ein Nandu aus dem Odenkirchener Zoo entführt. Auf dem Boden verstreute Federn lassen einen Kampf des Tieres mit den Dieben vermuten.
Foto: Theo Titz

Als der kleine Zoo in Odenkirchen am Samstagmorgen seine Pforten öffnete, fehlte plötzlich ein Tier: genauer gesagt ein Nandu. Der Laufvogel hatte sich bis dahin mit einem Artgenossen und Kängurus ein Gehege geteilt. Jetzt ist er weg. Auf dem Boden verstreute Federn deuteten am Samstag darauf hin, dass das Tier in der Nacht gestohlen worden war. Entwichen kann das 1,40 Meter große Tier nicht sein, denn Nandus sind flugunfähig. Außerdem wurden Schuhabdrücke am Zaun gefunden. Jemand muss also ins Gehege geklettert sein. Die Polizei geht davon aus, dass der 15 bis 20 Kilogramm schwere Nandu von mindestens zwei Erwachsenen gefangen und dann in einer Kiste oder einem Sack abtransportiert worden sein muss. Denn der Vogel verfügt über scharfe Krallen und viel Kraft. Weil das Tier viele Federn verlor, muss es zudem einen Kampf gegeben haben. Wehrlos ließ sich das Tier offenbar nicht einfangen.

Die Tatzeit des Diebstahls liegt zwischen vergangenen Freitag, 18 Uhr, und Samstag, 9 Uhr. Die Polizei fragt nun, ob jemand am Odenkirchener Tierpark verdächtige Beobachtungen gemacht hat, und bittet um Hinweise unter der Telefonnummer 02161/290.

Viele Zoos klagen über Tierdiebstähle. In Krefeld verschwanden zuerst vom Aussterben bedrohte Löwenäffchen, dann wertvolle Aras, in Berlin Bussarde, und in Mannheim wurde zuletzt ein Pinguin entwendet. Oft wird gestohlen, was einen hohen Schwarzmarktwert hat. Die Polizei geht davon aus, dass Auftraggeber hinter den Tierdiebstählen stecken.

Auch im kleinen Odenkirchener Zoo verschwanden schon vereinzelt Vögel und Meerschweinchen. Doch die wurden bisher wohl eher von Einzelpersonen für den heimischen Käfig mitgenommen. Nur im Jahr 2001 war es einmal zu einem herben Verlust gekommen. Da hatte ein Dieb ein Loch in eine Voliere geschnitten, um einen teuren Gelbbrust-Ara zu stehlen. Ansonsten gibt es in Odenkirchen eher das Phänomen der seltsamen Tiervermehrung. Es soll schon Besucher gegeben haben, die sich in dem kleinen Zoo von ihren unliebsam gewordenen Haustieren trennten, und heimlich eine Schildkröte aus der Handtasche zogen, um sie dort auszusetzen.

Bei dem Nandu schätzt die Polizei den Wert auf 500 Euro. Der Vogel ist nicht vom Aussterben bedroht, soll dafür aber sehr gut schmecken. Kenner sagen, das Fleisch dieses Vogels habe eine besondere Note und sei so zart wie Rinderfilet.

Im Tiergarten Odenkirchen mag man an so etwas jetzt gar nicht denken.