Internet in Randbezirken wird schneller

Telekom und Deutsche Glasfaser wollen künftig vor allem in unterversorgten Gewerbegebieten neue Glasfaserleitungen verlegen.

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Was lange währt, wird endlich gut? Seit Jahren kämpfen vor allem Firmeninhaber in Giesenkirchen dafür, endlich leistungsfähige Internet-Leitungen zu erhalten. Nun drängen sich nach Verhandlungen mit der Stadt offenbar gleich zwei Anbieter auf, bisher unterversorgte Stadtteile mit schnellem Internet zu verbinden. Derzeit liegen für den Süden der Stadt Angebote von der Telekom und der Deutschen Glasfaser vor, teilte die Stadt in einem Schreiben mit. Die Telekom beabsichtige demnach, ab Januar für Rheydt die Erneuerung von rund 200 Kabelverteiler-Standorten vorzunehmen.

Dann sollen etwa 80 Kilometer Leitungen neuverlegt werden. Für den Stadtteil Rheydt würde das eine wesentliche Leistungssteigerung ermöglichen. Aber: „Bisher gibt es keine konkreten Planungen dazu“, antwortet Telekom-Sprecher André Hofmann. Mehr Informationen gebe es erst, wenn sich die Sachlage ändern werde.

Mehr kommt ist von der Deutschen Glasfaser (DG) zu erfahren. Das Unternehmen plant einen großeren Angriff auf den Markt. In Beckrath, Buchholz, Herrath, Wickrathhahn, Wickrathberg, Wanlo und Sasserath sollen neue Leitungen verlegt werden, verlautbart die Stadt. Derzeit liegt Mönchengladbach wie eine Enklave zwischen den bereits durch die DG versorgten Gebiete (siehe Info-Box).

Deswegen ist die Stadt für das Unternehmen ein strategisch wichtiger Knotenpunkt. „Wir wollen unser Netz zwischen dem Kreis Heinsberg und dem Rhein-Kreis Neuss schließen“, sagte Sprecherin Gerda Meppelink. Hintergrund ist eine Kostenersparnis bei der Anmiete der sogenannten „Backbone“-Anschlüsse. Backbones (zu Deutsch: Hauptstränge) sind gewissermaßen die Haupt-Schlagadern des Internets. Statt im Kreis Heinsberg und im Rhein-Kreis Neuss Backbones anzumieten, genüge ein einziger in Gladbach.

Gerda Meppelink, DG-Sprecherin

Von dort aus könnten auch die umliegenden Gebiete versorgt werden, erklärt Meppelink. Das erspare Kosten. „Mönchengladbach ist super interessant. Unser Ausbau wird straff organisiert, um die Mietkosten zu senken.“

Das Unternehmen hat aber auch die schlecht versorgten Gewerbegebiete ins Auge gefasst. Wickrath, Regiopark, Rheydt Odenkirchen, Giesenkirchen Nord und West sind von Interesse. Vor der Umsetzung dieser geplanten Bereiche und Baubeginn wird die DG eine Mindestanschlussquote erreichen wollen. Im September 2015 beginnt das Unternehmen mit der Akquisition von Anschluss-Teilnehmern in den entsprechenden Stadtteilen. „Wir werden konkrete Angebote machen, und die Leute können sie dann für einen Vertrag entscheiden“, sagt Meppelink. „Wir werden erforschen wie hoch die Nachfrage ist.“ In den Gewerbegebieten ist es jedoch etwas anders. Hier wird eine Wirtschaftlichkeitsanalyse vorgenommen. „Früher sagten wir, 50 Prozent aller umliegenden Firmen müssen von uns Internet beziehen“, erläutert Gerda Meppelink.

Diese Vorgabe habe sich nun geändert. „Jetzt müssen bei entsprechender Größe nur zwei von zehn Firmen mit uns einen Vertrag schließen.“ Die Stadt begrüßt und unterstützt die Vorhaben. Der Glasfaserausbau sei sowohl für die Wirtschaftsförderung mit Blick auf die Digitalisierung von Unternehmensprozessen und Kommunikation als auch im privaten Bereich unverzichtbar geworden.