Jubiläum: Das „Franz-Haus“ wird 100
Die frühere Lungenheilstätte für Frauen gehört seit 1974 zu den Kliniken Maria Hilf.
Mönchengladbach. Der 8.8. war auch schon 1908 ein Datum zum Feiern. In "Windberg bei M.Gladbach" gab es von diesem Tag an ein neues Sanatorium - das Franziskushaus. "Geeignet für weibliche Patienten aller Stände", so stand es in der ältesten erhaltenen Patientenbroschüre. "Auf eine reichliche gute Verpflegung wird besonders Bedacht genommen", führt das Doppelblatt weiter aus. Die Preise für Einzel- oder Mehrbettzimmer trug der Arzt von Hand ein.
Gegründet wurde das Haus vor 100 Jahren als Lungenheilstätte von den Franziskanerinnen, die bis Mitte der Achtziger Jahre das Bild in diesem Krankenhaus bestimmten. Heute ist das Franziskushaus eines von drei Häusern der "Kliniken Maria Hilf". Der Zusammenschluss erfolgte 1974, seitdem hat sich immer weiter der Wandel vom durch Ordensschwestern geführten Haus zu einer hochmodernen Klinik vollzogen.
Mitten in die Anfänge des Umbruchs kommt 1978 die neue Verwaltungsangestellte, das neue "Mädchen für alles": Gisela Nickold. Misstrauisch wird sie von den Schwestern zunächst beäugt.
Denn die hatten sparsam jeden Bleistift bis zum Mini-Stummel hin aufgebraucht, die Papierrollen in der Rechenmaschine von beiden Seiten bedruckt und Zettel so lange kleingeschnippelt und wieder verwendet, bis sie nur noch Konfetti-Größe hatten. Ein nur geringfügig geschlitzter Rock bescherte der jungen Mutter dann einmal Nadel und Faden auf dem Schreibtisch: "Kommense, Frau Nickold, nähense mal den Schlitz da zu."
Gisela Nickold lernt alles kennen, arrangiert und engagiert sich. 24 ihrer 27 aktiven Jahre an der Viersener Straße ist sie in der Mitarbeitervertretung, seit 2006 läuft ihr Freizeitphase der Altersteilzeit, im Februar 2009 wird sie endgültig ausscheiden.
Auch nach über zwei Jahren zuhause sind ihre Gedanken oft im Franziskushaus. Viele alte Alben hat sie sich erbeten, tausende Bilder eingescannt. Ein paar echte Schätzchen lagern auch noch in ihrem Privatarchiv - etwa die Zeitung des Einweihungstages, des 8. Augusts 1908, ein Tischkalender aus dem Jahr 1941, Postkarten, wie sie die Patienten aus ihrem Sanatorium nach Hause sandten.
Trotz ihrer Reibereien mit den Ordensschwestern in den Anfangsjahren "war es immer mein Franz-Haus", sagt sie lächelnd.