Theater: Gladbacher hinken hinterher

Am Donnerstag ist in Krefeld die Spielzeit für das gemeinsame Theater eröffnet worden.

Mönchengladbach. Die feinen Kristalllüster stehen im Kontrast zu dem 3000 Kilo schweren Kran. Mit dem sind in der Halle der Krefelder Stadtwerke bislang Kabel und Rohre gewuchtet worden. Die sind inzwischen ausgelagert. Jetzt ist hier das Krefelder Übergangs-Theater, das so genannte "Theater auf Zeit" untergebracht. Denn das Stammhaus wird umgebaut. Eine Maßnahme, die in der darauffolgenden Saison auch in Gladbach fällig wird, weil dann das Haus in Rheydt komplett brandschutz-tauglich gemacht wird.

Bei der Eröffnung der Theatersaison 2008/2009, die für die Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld-Mönchengladbach (VSB) am Donnerstag in Krefeld erfolgte, zeigt sich, dass die Theaterleute diese Aufgabe bewältigt haben. In Gladbach muss man das erst noch schaffen - dann mit sicherlich mehr Routine.

"Das war eine Herkules-Aufgabe", lobt Pesel sein Team. 15 Kilometer Kabel sind verlegt, drei Tonnen Farbe verstrichen. Die Umzüge in das Theater auf Zeit war nicht nur eine Sache der Technik. "Wir haben extra Spielpläne konzipiert."

Ausgleich für die geringere Anzahl von Plätzen im großen Saal (der im Stammhaus 800 Plätze hat) soll es ebenfalls geben. "Wir versuchen, mehr Vorstellungen zu geben", sagt Martina Heffels vom Besucherservice.

"Es ist die Aufgabe der Kunst, das Chaos in Ordnung zu verwandeln," sagt Pesel mit einem Anflug von Galgenhumor zu den Fähigkeiten der Theaterleute, die das gute Gelingen des Umzugs bedingten. Denn die Idee, diese Halle als Ersatzspielstätte zu nutzen, musste von ihm kommen. Von Politik und Stadtverwaltung kam keine Unterstützung, die Gremien hätten mit mangelnder Entschlusskraft für Zeitdruck gesorgt. Der Krefelder Kulturdezernent fehlt bezeichnender Weise bei der Spielzeiteröffnung.

Gert Fischer, als Kulturdezernent Gladbachs auch Mitglied im Theater-Kuratorium, sagt: "Die Stadtverwaltungen schaffen die Voraussetzungen dafür, dass Chaos stattfinden kann." Er räumt ein, dass die Einrichtung der Ersatzspielstätte in Gladbach noch einiges an Mehraufwand erfordern wird. Aber er hat gute Neuigkeiten. "Die Halle fürs Gladbacher Ausweichquartier ist gekauft." Die Theaterleute aus Krefeld sollen noch in dieser Woche die Schüssel bekommen. Denn sie planen das Übergangsheim für die Gladbacher.

Diese Nachricht ist für Jens Pesel und Christian Tombeil, den künstlerischen Direktor der Bühnen, neu und sie kommt spät. "Wir sollten eigentlich schon im Februar Bescheid wissen, wohin es gehen soll", sagt letzterer. "Jetzt ist August." Die Auslagerung in Gladbach sei schwieriger. "Dagegen ist das hier ein Sandkasten." Die Räume sind dreimal so groß, Proberäume für Ballett, Orchester und das Musiktheater müssen geschaffen werden.