Jugendliche sollen Friedhofsbesucher ermordet haben - Urteil geplant

Mönchengladbach. Im Prozess um den Mord an einemFriedhofsbesucher in Hückelhoven soll am Dienstag inMönchengladbach das Urteil verkündet werden. Für diesen Montag sind diePlädoyers geplant.

Vier Jugendliche sollen einen 54-jährigen erstochenhaben, um sein Auto zu rauben und in Spanien „ein neues Leben zubeginnen“.

Die 15 und 16 Jahre alten Angeklagten waren mit demgestohlenen Wagen geflüchtet und in Paris festgenommen worden. DerProzess gegen die Minderjährigen findet unter Ausschluss derÖffentlichkeit statt.

Laut Anklageschrift fragten die zwei Jungen und zwei Mädchen im Märzihr argloses Opfer nach der Uhrzeit. Als der Mann ihnen nach derAuskunft nichtsahnend den Rücken zukehrte, sollen sie ihnniedergestochen haben. Der 54-Jährige, der vor den Ostertagen das Grabseiner Eltern hatte besuchen wollen, verblutete hilflos auf demParkplatz des Friedhofs.

Auf der Flucht nach Spanien bauten die Teenager mit dem erbeuteten Autoeinen Unfall und gerieten an Tankstellen ins Visier vonÜberwachungskameras, weil sie die Tankrechnung prellten. Eine kleineOrdnungswidrigkeit wurde ihnen schließlich schon einen Tag nach demMord zum Verhängnis: Als Polizisten die Jugendlichen in Paris wegenFalschparkens zur Rechenschaft ziehen wollten, konnte die Jugendlichenkeinen Führerschein vorweisen. Im Wagen entdeckten die Gendarmen dannein blutiges Messer. Die jungen Leute wurden festgenommen und späterausgeliefert.

Die mutmaßlichen Komplizen des 16-Jährigen, der zugestochen haben soll,hatten im Prozess beteuert, nicht erwartet zu haben, dass der geplanteÜberfall derart eskaliert. Den vier Teenagern droht wegen Raubmordesdie Höchststrafe für Jugendliche von zehn Jahren Haft. Alle vierAngeklagten kommen aus problematischen familiären Verhältnissen. Dreivon ihnen waren zeitweise im Heim untergebracht.