Jugendorganisationen warnen vor „Gefahr von Rechts“
Vor der heutigen Ratssitzung wollen Jugendorganisationen ihren Unmut über NPD und Pro NRW zeigen.
Mönchengladbach. Mit einer Protest-Aktion wollen die Gladbacher Jugendorganisationen mehrerer Parteien — Jusos, Junge Union, Grüne Jugend und Junge Liberale — „ihre Besorgnis über die rechtsextremen Parteien NPD und Pro NRW ausdrücken“, wie es in einer gemeinsam verfassten Erklärung heißt. Pro NRW und NPD sitzen mit jeweils einem Vertreter im Rat.
Die Jugendorganisationen mit insgesamt mehreren hundert Mitgliedern rufen zur „politischen Isolation“ der Vertreter im wichtigsten städtischen Gremium auf. Im Vorfeld der konstituierenden Ratssitzung am Freitag, 13 Uhr, in Rheydt wollen sie auf die „Gefahr von Rechts“ aufmerksam machen.
„Wir stellen uns gegen 12.45 Uhr mit einem Banner auf“, sagte Johannes Jungilligens, Vorsitzender der örtlichen Jusos, am Donnerstag im Gespräch mit der WZ. Wo genau, werde spontan entschieden. „Auf jeden Fall wollen wir da stehen, wo alle Ratsmitglieder vorbei müssen. Diese gehen nach einem Gottesdienst in der Hauptkirche zur Sitzung ins Rathaus. Das Motto der Aktion: „Gegen Menschenfeindlichkeit und Intoleranz, für ein menschenwürdiges Miteinander in Mönchengladbach“.
Die Verantwortlichen Johannes Jungilligens, Simon Schmitz (Junge Union), Anna Lena Düren (Grüne Jugend) und André Hüpsel (Junge Liberale) sagen unisono: „Menschenverachtende Ideologie und menschenfeindliche Hetze gegen Personengruppen gehören in das vorletzte Jahrhundert und nicht in den Mönchengladbacher Stadtrat. Es ist unerträglich, dass mit NPD und Pro NRW gleich zwei Parteien aus dem rechtsextremen Spektrum im Rat vertreten sind.“
Sie fordern „alle demokratischen Fraktionen und Gruppen“ im Stadtrat dazu auf, jegliche Kooperation mit den beiden Parteien zu unterlassen. „Es muss unstrittig sein, dass sich jegliche Kooperation mit derartigen Gruppen von selbst verbietet. Sie spiegeln nicht die Kultur des vielfältigen Zusammenlebens in unserer Stadt wieder. Es darf keine Stimme für Hass und gegen Menschlichkeit geben.“
Bei Themen wie diesem müsse man über Parteigrenzen hinwegsehen, begründet Jungilligens die Kooperation der verschiedenen Organisationen. „Hier geht es um das demokratische Selbstverständnis.“
Um möglichst viel Resonanz zu bekommen, haben die jungen Politiker ihren Aufruf auch in die Sozialen Netzwerke gestellt. Wie viele Protestler sich ham Freitag vor dem Rathaus versammeln, ist aber noch offen. Schwierigkeiten könnte den Verantwortlichen die für eine Ratssitzung ungewöhnliche Uhrzeit bereiten: Viele Schüler bekommen am Freitag ihr Zeugnis, Azubis müssen noch arbeiten und Studenten zur Vorlesung.
Auch der Juso-Chef selbst kann deshalb nicht kommen: „Ich habe eine Pflichtveranstaltung in der Uni“, bedauert der 24-Jährige.