Jungbäume in großer Gefahr

Die Trockenheit sorgt nicht nur für Brandgefahr im Wald, sondern schädigt und tötet Neupflanzungen.

Mönchengladbach. Es ist trocken im Wald. Verdammt trocken. Werner Stops, der Leiter des städtischen Forstamtes sieht mit Sorgen auf die kommenden heißen Tage. Mit jedem Tag ohne Regen wachsen die Sorgen.

"Wir haben seit März eine extreme Trockenheit", sagt er. Auch wenn das den meisten Menschen nicht bewusst ist, weil es bis weit in den Mai hinein sehr kalt war, "aber wir hatten nicht genügend Regen im Frühjahr." Und auch jetzt wartet er auf das Nass, das lebendiges Grün spendet.

Die Folgen der Trockenheit sind schon jetzt bei den Bäumen zu sehen, die im Frühjahr neu gepflanzt wurden, und deren Zahl in die Zehntausende geht. Sie sehen schon deutlich vertrocknet aus.

"Wir setzen die Wurzel nackt", berichtet er, das heißt, an den Wurzeln der Bäume, die gepflanzt werden, befindet sich keine Erde. Dann muss Regen dafür sorgen, dass die Wurzeln sich mit dem Erdreich verbinden, hier ihr Wasser bekommen und anwachsen. "Besonders die jungen Nadelbäume leiden", sagt Stops.

Gießen kann man lediglich die Ballenpflanzen, die gesetzt wurden, um die alten Landwehren nach ursprünglicher Art zu bepflanzen. "Mispel, Weiß- und Schwarzdorn und Haselnuss", nennt der Förster die Gehölze, die an den Gräben gesezt werden, mit denen früher eine Honschaft ihr Land von der Nachbarhonschaft abgrenzte. Auf jeder Uferseite bildeten dicht stehende, bedornte Pflanzen eine Art natürlichen Stacheldrahtzaun, der verhinderte, dass das fremde Vieh dem eigenen das Futter wegfraß.

Stops sieht zum Himmel und wartet auf Regen. "Das, was am Montag beim Unwetter runtergekommen ist, war ein Tropfen auf den heißen Stein. Es wäre schade, wenn der Wald nachhaltig leiden und vorzeitig welken würde. Schließlich bin ich Förster geworden, weil ich Grün so schön finde."

Gleichzeitig vergrößert sich die Gefahr von Waldbränden. Zwei davon hat es in diesem Jahr schon gegeben. "Brandstiftung", sagt Stops. Ein Stapel mit zirka 40 Festmeter Holzstämmen wurde angezündet. Die daneben stehenden Bäume sind kaputt, müssen gefällt werden, 5000 Quadratmeter Wald müssen mit 250 Jungpflanzen aufgeforstet werden.

Nur zwei bis fünf Prozent der Waldbrände entstehen durch Blitzschlag bei Gewitter. Und auch ohne solche Straftaten wie Brandstiftung sind 95 bis 98 Prozent der Waldbrände durch Menschen verursacht. "Durch Fahrlässigkeit", wie Stops sagt. Entsprechend gilt absolutes Rauch- und Feuerverbot", wie er sagt, worunter auch ein Grillverbot fällt, "besonders abseits der Wege", wohin es viele Erholungssuchende trotz Verboten immer wieder zieht.

Aber auch Scherben, die hier hinterlassen werden, weil mal eine Flasche kaputt geht, stellen eine Gefahr dar. "Darunter sammelt sich das Licht wie unter einer Lupe", erklärt er. Dann entzündet sich der trockene Waldboden von selbst. Zwar sei dieser Zusammenhang im Nachhinein nicht eindeutig zu beweisen, "aber wenn sich am Brandort Scherben finden, kann man davon ausgehen." Daher sein eindringlicher Appell, Flaschen und Scherben einzusammeln , mitzunehmen und ordentlich zu entsorgen. Zusätzlich sammelt die Stadt jede Woche an drei Tagen Müll aus dem Wald.

"Wenn das so weiter geht mit der Trockenheit, wird es auf jeden Fall gefährlich. Brandgefährlich." Denn dann kommt mit dem fallenden Laub und den verdorrten Kräutern und Farnen am Waldboden leicht brennbares Material hinzu.