Kartheuser soll MKV-Chef werden
Morgen Abend trifft sich der Mönchengladbacher Karnevalsverband zur Versammlung.
Es soll Menschen geben, die kennen den Mönchengladbacher Karneval gar nicht ohne Bernd Gothe. Der Mann war einfach da. 1985 war er Prinz, vor 31 Jahren wurde er der Vorsitzende des Mönchengladbacher Karnevalsverbands (MKV). Vieles im Verband ist auf ihn und sein Unternehmen zugeschnitten. Wurde es einmal hektisch, halfen seine Angestellten bei vielen Dingen mit.
Das werden sie auch weiterhin. Wenn sich morgen Abend die Karnevalsgesellschaften zur Jahreshauptversammlung des MKV in der Gaststätte Alt Eicken treffen, dann sollen sie laut Tagesordnung Bernd Gothe zum Ehrenvorsitzenden wählen. Als solcher wird er einige Aufgaben übernehmen. Als seinen Nachfolger wird er den Gesellschaften den Prinzen der Session 1996 und ehemaligen Chef des First-Reisebüros, Gert Kartheuser, vorschlagen. Was die beiden Männer verbindet? Beide haben ihre karnevalistische Heimat in der Großen Rheydter Prinzengarde und bei beiden schlägt das Herz für die gesamte Stadt.
„Ich muss meinem Alter Tribut zollen und kann nicht mehr so viele Auftritte bewältigen wie in der Vergangenheit“, sagt Bernd Gothe. Dass er sein Amt niederlegen würde, stand bereits seit einem Jahr fest. Wer sein Nachfolger werden würde, das kursierte unter Karnevalisten seit Anfang des Jahres. „Es fällt mir nicht schwer, aufzuhören. Ich bin ja nicht ganz weg. Zusammen mit Jost Fünfstück und Elmar Eßer werde ich mich um den Veilchendienstagszug kümmern. Das ist schon Arbeit genug“, sagt Bernd Gothe. Und die macht er so ganz nebenbei zu seiner Arbeit im Edelstahlbetrieb. „Ich bin dem Vorstand dankbar, dass ich solange Vorsitzender sein durfte. Jetzt ist es Zeit, Jüngeren Platz zu machen“, sagt der 77-jährige Gothe.
Als er den MKV übernahm, steckte der Verband in finanziellen Schwierigkeiten. Das war für Gothe Ansporn, zu helfen. „Die Veranstaltungen, die Finanzen und das Image sind in den vergangenen Jahren besser geworden. Wir haben viel erreicht.“ Das Wort „gemeinsam“ habe immer im Mittelpunkt gestanden. Heute sei der Stellenwert des Karnevals in der Stadt ein sehr hoher. Das sieht auch Gert Kartheuser so. Im September habe man sich dazu entschlossen, dass er den Vorsitz übernimmt. „Die Entscheidung ist mir nicht schwer gefallen, als Bernd Gothe mich ansprach“, sagt er. Der Zeitpunkt sei der richtige. Seit er im Ruhestand ist, habe er Zeit, denn „so ein Amt macht man mal nicht so nebenbei“, sagt Kartheuser. Er freue sich auf ein gutes Team im MKV.
Der Karneval in der Stadt habe einige Probleme. Die Gesellschaften müssten enger zusammenarbeiten, und es brauche mehr Highlights in der Session. Es gelte, das Interesse und die Begeisterung zu stärken, da es viele Alternativangebote zum Karneval gebe. Kartheuser setzt darauf, dass er im Karneval stark vernetzt ist. Er gehört mehreren Gesellschaften an und ist unter anderem Pulvermeister der Prinzengarde der Stadt Mönchengladbach. Theoretisch kann aber auch jemand anderes neuer MKV-Boss werden. Aktuell gibt es aber keinen Gegenkandidaten.