Kfz-Experte: Der Raser hat gebremst

Ein Gutachten zeigt, dass der Beschuldigte normal anhielt — nach dem Unfall.

Mönchengladbach. Kurztermin im Landgericht: Nur 26 Minuten dauerte am Freitag der Verhandlungstag gegen Jose R.T. Der 37-Jährige ist angeklagt, weil er im September eine dreifache Mutter, die mit ihrem Fahrrad die Monschauer Straße überquerte, totgerast haben soll.

Im Vorfeld des Prozesses hatte ein psychologischer Gutachter dem Angeklagten eine Psychose bestätigt, weswegen die Staatsanwaltschaft die Unterbringung des vermutlich Schuldunfähigen in einer psychiatrischen Klinik anstrebt.

Nun kam der Kfz-Sachverständige zu Wort, der den Wagen des Rasers untersucht hatte. Er bekräftigte sein schriftliches Gutachten, nach dem der Angeklagte mit mindestens 94 und höchstens 116 Stundenkilometern unterwegs gewesen sei, als er trotz roter Ampel an den wartenden Autos vorbeiraste und die Frau mit voller Wucht traf.

R.T. hatte ausgesagt, er habe wegen eines Hustenanfalls das Gaspedal durchgedrückt und sei anderen Autos ausgewichen. Der Gutachter konnte dazu lediglich feststellen, dass das Auto durch die Betätigung des Bremspedals zum Stehen gebracht wurde.

Am 12. April wird der Prozess fortgesetzt, dann sagen Zeugen aus, die den tödlichen Unfall beobachtet hatten. ahl