Kinder brauchen Spenden für ihre Kommunion

Ein Hilferuf aus Eicken: Bei 30 Prozent der Kommunionkinder können die Eltern nicht einmal die 50 Euro für den Unterricht bezahlen.

Mönchengladbach. Früher stand "Erstkommunion" auf dem Überweisungsträger, wenn etwa die Tante der Nichte Geld fürs Fest überwies. Heute steht "Erstkommunion" auf dem Überweisungsträger, wenn ein netter Mensch wildfremden Kindern aus seiner Gemeinde etwas Gutes tun will. Zu einer außergewöhnlichen Spendenaktion ruft die Eickener Gemeindereferentin Inge Mahn auf: ein Hilferuf für Familien, die es sich nicht leisten können, den Kommunion-Unterricht zu bezahlen, die Kleidung, die Kerze und den Fotografen.

Schon bei der Anmeldung der Kinder in St. Maria Rosenkranz und St. Elisabeth wurde klar: 50 Euro für den Unterricht, inklusive Bastelmaterial, Kerze usw. können sich 30 Prozent der Familien in diesem Jahr nicht leisten.

"Die Eltern leben von Hartz IV, Arbeitslosengeld oder sind alleinerziehend", berichtet Inge Mahn, die seit neun Jahren als Gemeindereferentin in Eicken arbeitet. "Das ist ein Trend, der sich in den vergangenen Jahren jedes Jahre gesteigert hat. Und unser Caritas-Topf ist nicht unendlich. Wir hoffen nun, durch Spenden die Kosten der Familien für die Feier ein wenig mittragen zu können." Mahn hat auch einen kleinen Fundus an Leihkleidung. Dass es den Kindern freigestellt ist, von Jeans bis Frack beziehungweise weißem Kleid zu tragen, was sie wollen, hilft auch.

Nicht in allen, aber in einigen Gemeinden in Mönchengladbach ist die Lage ähnlich, wenn auch nicht so dramatisch wie in Eicken. In Herz Jesu Rheydt zum Beispiel sind in diesem Jahr zehn Prozent der Mädchen und Jungen betroffen. Allerdings waren es im Vorjahr 25 Prozent. Hier hilft man mit dem Caritas-Topf aus. In St. Marien und St.Franziskus sind es etwas weniger als zehn Prozent der Kinder.

Jürgen Bahr vom Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach sieht das Problem durch unterschiedliche Faktoren begünstigt. "Es gibt einen großen Anteil von Kindern, die in Mönchengladbach von Hartz-IV leben, weil es sehr viele Alleinerziehende gibt." Und mit dem Regelsatz kann nach Bahrs Einschätzung "niemand auskommen und noch Geld beispielsweise für eine Kommunion zurücklegen". Pro Kind unter 14 Jahren gibt es 211 Euro, für ältere 281 Euro. Ab 1. Juli sollen es pro Kind unter 14 Jahren 246Euro sein, ab 14 Jahren weiter 281.

Wer mehr über die Spendenaktion in Eicken erfahren will, erreicht das Gemeindebüro unter der Nummer: Tel.MG 2488700.