Mönchengladbach. Einen Rückgang von 70 Prozent bei den Aufträgen beklagt Karl-Heinz Böhm. Auf den Hof seiner kleinen Werkstatt an der Karstraße ist schon seit Stunden kein Kunde mehr gerollt. "Es ist ganz gravierend. Mitte Januar hat es angefangen, dass die Kunden wegblieben. Inzwischen haben wir vielleicht noch an zwei Tagen in der Woche überhaupt etwas zu tun", stöhnt Böhm.
Auch nicht besser läuft es bei Oliver Kuttnik in seiner Fahrzeug-Klinik an der Giesenkirchener Straße. "Wir kleinen Werkstätten leben von den größeren Reparaturen an Autos, die zehn oder 15 Jahre alt sind. Mit der Abwrackprämie ist die Zahl der Wagen, die für uns interessant sind, viel geringer geworden", sagt Kuttnik. "Die Leute geben ihren alten lieber ab und kaufen sich einen neuen Wagen."
Kuttnik ist sauer auf die Politiker. "Darüber hat sich die Regierung keine Gedanken gemacht, dass die kleinen Werkstätten dabei drauf gehen könnten." Auf Neukunden hofft er nicht. "Wer sich ein neues Auto kauft, fährt während der Garantiezeit immer zum Vertragshändler, nur wenige wissen, dass sie auch zu uns kommen können", sagt der Chef der Fahrzeug-Klinik.
Probleme hat auch Jens Hufschmidt. Seine Werkstatt am Lürriper Bruchweg hat acht Stammkunden verloren. "Das ist bei uns schon viel. Ein Kunde hatte einen Heckschaden an seinem Audi. Das hätte uns 6000 Euro eingebracht.
Aber was macht er? Er holt sich das Geld von seiner Versicherung, aber lässt den Audi trotzdem nicht reparieren, sondern gibt ihn zum Verschrotten und bekommt die Prämie noch dazu."
Doch nicht nur über seinen Verlust regt sich der Mechaniker auf. "Die andere Sache ist ja noch, dass die Arbeiter auf dem Schrottplatz sich alles aus den Autos rausholen, was noch zu gebrauchen ist und nur die Karosserie verschrotten. So machen sie noch ordentlich Geld extra."
Auf eine Besserung, sobald das Budget der Abwrackprämie verbraucht ist, hofft er nicht. "Bei neuen Autos ist ja nicht so viel zu machen. Die laufen erst einmal ohne Mucken. Es sind die alten Wagen, an denen wir gut verdienen."
Auch Jürgen Kaesmacher, der eine Werkstatt an der Bahnstraße hat, ist von der Prämie für das Verschrotten alter Autos alles andere als begeistert. "Wenn die Abwrackprämie vorbei ist, wird Deutschland in ein tiefes Loch fallen. Große Wagen werden ja nicht mehr gekauft. Jeder will kleine Modelle. Egal, ob Citroën, Peugeot oder Toyota, alles wird im Ausland hergestellt, da hat Deutschland nichts von."
Allen gemeinsam ist die Hoffnung, dass bald wieder mehr Gladbacher die kleinen Werkstätten aufsuchen.