Kirchentag: Gladbacher in Köln

Glaube: Auf dem Messegelände in Deutz und rund um den Dom feiern auch viele Niederrheiner das Fest mit.

<strong>Mönchengladbach. Fronleichnam ist ein ausgesprochen katholischer Tag, zumal in rheinischen Gebieten. In Mönchengladbach war das in diesem Jahr durch den Besuch des Aachener Bischofs Heinrich Mussinghoff anlässlich der Heiligtumsfahrt besonders stark zu spüren. Und doch war der vergangene Donnerstag auch ein Tag der evangelischen Konfession: Während Mussinghoff am Geroweiher die Messe zelebrierte, mischten sich unter die Katholiken, die am Kölner Dom seinem Amtsbruder Joachim Kardinal Meisner zuhörten, Menschen mit orangefarbenen Tüchern. Zu den so erkennbaren Besuchern des 31. Deutschen Evangelischen Kirchentags, der morgen in Köln endet, zählen auch viele Mönchengladbacher. Sie sei zufrieden mit dem Zuspruch aus ihrer Heimatstadt, sagt Ute Dornbach-Nensel in Halle 7 der Messe in Deutz, wo der Kirchentag zu einem großen Teil stattfindet. Die 50-Jährige ist Geschäftsführerin des Landesausschusses Reinland für den Kirchentag und auch auf lokaler Ebene für das Treffen zuständig. Ein "Selbstläufer" aus niederrheinischer Sicht sei der Kirchentag in der Nähe aber nicht. Anscheinend finden diejenigen, die generell wenig damit anfangen können, auch nicht nach Köln.

Einige hundert Meter weiter, in Halle 10, ist die Evangelische Stiftung Hephata vertreten, neben der ökumenischen Jugendarbeit Eicken der einzige "Aussteller" aus Gladbach. Dieter Kalesse informiert mit weiteren Mitarbeitern über die von Mönchengladbach aus koordinierte Arbeit. "Menschen mit Behinderungen müssen nicht in Sonderwelten wohnen, weder bei der Arbeit noch beim Wohnen", sagt der Leiter der Abteilung Kommunikation und nennt damit die beiden Schwerpunkte am Stand.

Ein Modell zeigt den Besuchern eine Wohneinrichtung in Hückelhoven. "Das Haus unterscheidet sich vom klassischen Heim dadurch, dass die Menschen mit Behinderungen dort Mieter sind", erklärt Dieter Kalesse. Mitarbeiter der Stiftung wohnten dort nicht, sondern böten lediglich Hilfsleistungen an - "etwa beim Zwiebelschneiden", wie Bewohner Heribert Fücker erzählt. Beim Thema Arbeit stehen in Köln die in Betrieben integrierten Gruppen im Vordergrund.

Für Ute Dornbach-Hensel, die seit 1979 aktiv beim Kirchentag dabei ist, ist das große Treffen in Köln schon etwas Besonderes, schließlich sei sie Rheinländerin. Sie glaube, dass am Wochenende auch viele Katholiken aus Gladbach kommen werden; auch deswegen, weil "der Kirchentag viele ökumenische Aspekte hat". Bester Beweis: Dornbach-Hensel hat für die "Themenhalle Europa" den Bereich "Rom" mitkonzipiert.