Kitas sollen schneller gebaut werden

Künftig soll es für neue Einrichtungen nur noch zwei Bauvarianten geben. Das würde den Planungsprozess verkürzen.

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Die Zahlen sind alarmierend: Weil die Versorgungsquote bei Kindergartenplätzen für unter Dreijährige (U 3) dramatisch unterschritten wird und auch bei den Mädchen und Jungen von drei bis sechs Jahren eine Lücke zur Wunsch-Quote besteht, muss die Stadt dringend für neue Kindergartenplätze sorgen. Für mehr als 6000 Kinder unter drei Jahren gibt es zum Beispiel rund 2100 Betreuungsplätze in den Gladbacher Kitas. Eine Elternbefragung ergab aber, dass etwa 3000 Betreuungsplätze erforderlich werden. Peter Heller, Vorsitzender des Personalrats der Stadtverwaltung, rechnete deshalb Mönchengladbachs Politikern jüngst vor, dass 20 neue Einrichtungen benötigt werden.

Felix Heinrichs, Fraktionsvorsitzender der SPD

Unabhängig davon, dass es kaum möglich ist, dieses Ziel kurzfristig umzusetzen, existiert ein weiteres Problem: Es herrscht auf dem Arbeitsmarkt ein Mangel an Erzieherinnen. Es ist fraglich, ob die Stadt genügend Fachkräfte fände, wenn sie im großen Stil Kitas bauen würde.

CDU und SPD gehen das Thema dennoch gezielt an und bereiten Lösungen vor. „Wir wollen die Bauzeiten für Kindergärten erheblich verkürzen und angehende Erzieherinnen und Erziehern während der Ausbildung frühzeitig an Mönchengladbach binden“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Felix Heinrichs.

Es gab bereits Diskussionsrunden, an der unter anderem Sozialdezernentin Dörte Schall, der Paritätische als Trägerverband, Vertreter der städtischen Wohnungsbauunternehmen und andere Fachleute teilnahmen. Einig war man sich, dass es keine Riesenkitas mit mehr als vier Gruppen und auch keine reinen U 3-Einrichtungen geben soll, auch wenn in dieser Altersgruppe der Bedarf besonders riesig ist.

Eine Lösungsalternative, die den Bau neuer Einrichtungen erheblich beschleunigen soll, wird intensiv besprochen: Es soll künftig zwei Musterbau-Modelle für neue Kindergärten geben, die den Planungsprozess erleichtern sollen. Heinrichs: „Es gibt dann Modell A und Modell B. Die EWMG stellt ein Grundstück zur Verfügung, und die Politiker entscheiden nur darüber, welche Modellvariante umgesetzt wird. Das kürzt den Planungsprozess erheblich ab und wir kommen schneller auf die Baustelle..“

Dies ist nur eine Seite der Medaille. Die andere: Die Personalsituation sei angespannt, sagt der Personalrat. Städtische Kitas seien überbelegt, Mitarbeiter an der Grenze der Belastbarkeit, und schon jetzt würden rund 30 Vollzeitkräfte fehlen. Stadt, CDU und SPD wollen Jahrespraktikanten — ein Anerkennungsjahr schließt sich an die schulische Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher an — für einen Einsatz in Kitas gewinnen. Anschließend sollen sie in ein festes Arbeitsverhältnis, möglichst unbefristet, wechseln. Heinrichs: „Wir denken über weitere Angebote nach. Man kann etwa prüfen, ob wir sie beim Kauf von Baugrundstücken bevorzugen können.“