Kollekte kommt Arbeitslosen zugute

In den katholischen Kirchen wird am Wochenende die Solidaritätskollekte eingesammelt.

Foto: Woitschützke

Viersen. Allein 700 Beratungen zählte Jo Greyn, Geschäftsführer der Initiative gegen Arbeitslosigkeit der Region Kempen-Viersen, im vergangenen Jahr. In 95 Prozent der Fälle geht es dabei um Hartz IV. „Das Thema ist reine Existenzsicherung. Es sind Einzelpersonen und Familien, die nicht wissen, wie sie sich über die Runden bringen sollen“, berichtet der Sozialberater.

Die Arbeit der Initiative gegen Arbeitslosigkeit gibt Hilfestellungen, macht amtliche Bescheide lesbar und begleitet mittels der Hilfe von Ehrenamtlern bei Behördengängen. Arbeitslose Menschen erfahren Beratung und werden gefördert. Die Nachfrage nach den Beratungsterminen ist groß und eine zeitnahe Terminvergabe aufgrund der Widerspruchsfristen in den amtlichen Bescheiden wichtig. Finanziert wird die Arbeit vom Bistum Aachen. Das Bistum steht auch hinter der traditionellen, einmal im Jahr stattfindenden Solidaritätskollekte.

Was in den Gottesdiensten der katholischen Kirchen am 9. und 10. Mai in den Klingelbeutel wandert, kommt unter dem Leitsatz „Weil Arbeit nicht vom Himmel fällt..., sind wir gefragt!“ den kirchlichen Arbeitsloseninitiativen zu Gute.

„Was in den Kollekten im Kreis Viersen zusammenkommt, bleibt dabei in der Region. Es gibt keinen großen Topf, in den alles fließt, sondern die Kollekten sind an die Region gebunden. In der Region Kempen-Viersen erhält die Initiative gegen Arbeitslosigkeit das Geld für die Sicherung ihrer Arbeit“, erklärt Altfrid Spinrath, Vorsitzender des Katholikenrates der Region. Im vergangenen Jahr kamen für Kempen und Viersen 7753 Euro zusammen. „Es ist wichtig, die Kollekte ernst zu nehmen. Arbeitslose brauchend dringend Unterstützung. Das sollte auch in den Gottesdiensten deutlich herüberkommen. Quasi Politik von der Kanzel“, sagt Spinrath. Kirche habe die Aufgabe, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen, fügt Pfarrer Konrad Mohr an.

Wie wichtig die Arbeit der Initiative gegen Arbeitslosigkeit ist, zeigt die personelle Aufstockung des Sozialberatungsteams. Zu Greyn kommt Dominik Schmitt dazu. Nachdem die bislang geleistete Sozialberatung durch den Kreis Viersen wegfällt, fängt die Initiative gegen Arbeitslosigkeit mit ihrer Personalaufstockung den Wegfall auf. „Wir können für die weitere Stelle in diesem Fall Landesmittel beantragen. Wir werden sogar noch einen Schritt weiter gehen und wollen am Standort Viersen ein Arbeitslosenzentrum ins Leben rufen, das eine Begegnungsstätte für Arbeitslose und Migranten werden soll“, berichtet Greyn. Gelder dafür sind bereits beim Land beantragt worden. Aktuell hat die Initiative ihre Broschüre „Keiner geht allein zum Amt“ neu aufgelegt.