Konjunktur kommt nicht bei allen an
Die Quote der Menschen ohne Job ging leicht zurück. Davon haben die Langzeitarbeitslosen aber nichts.
Mönchengladbach. Der Chef der Mönchengladbacher Agentur für Arbeit, Johannes-Wilhelm Schmitz, hatte gestern eigentlich wieder gute Zahlen zu verkünden: Im gesamten Bereich der Agentur, also im Rhein-Kreis Neuss und in Mönchengladbach, sank die Arbeitslosenquote verglichen mit dem Vormonat um 3,7 Prozentpunkte.
Ein Grund zur Freude — allerdings nicht so sehr für Mönchengladbach. Hier betrug der Rückgang nur 2,3 Prozentpunkte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat, also dem September 2010, stieg die Arbeitslosigkeit in der Stadt sogar um mehr als drei Prozent an — gegen den Trend.
Insgesamt sind in Mönchengladbach 14 690 Menschen ohne Arbeit. „Wir stoßen im Mönchengladbacher Arbeitsmarkt an Grenzen“, gibt der Agenturchef zu.
Die Langzeitarbeitslosen bereiten Schmitz Kopfschmerzen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr ist nicht auf Entlassungen zurückzuführen, sondern darauf, dass Bildungsmaßnahmen für Langzeitarbeitslose enden. „Sie sind für diese Gruppe wenig erfolgreich“, stellt Schmitz fest. „Nur 30 bis 35 Prozent finden im Anschluss einen Job.“
Der große Rest findet sich in der Arbeitslosigkeit wieder und damit auch in der Statistik. „Wir brauchen längerfristige Maßnahmen für diese Gruppe“, meint der Agenturchef. „Um Sozialkompetenzen aufzubauen und Verhaltensänderungen zu bewirken, braucht man Zeit.“ So geht der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt an denen vorbei, die ihn am dringendsten brauchen.