Land bringt Verhandlung um Vergnügungspark ins Stocken

Investoren planen, im JHQ den Freizeitpark „Seasons“ zu realisieren. Nun gibt es Konflikte zwischen Bund und Land.

Foto: Jörg Knappe

Als die ersten Nachrichten von dem Milliarden-Projekt „Seasons“ im JHQ durchsickerten, gab es eine Menge Szenarien, warum aus dem riesigen Freizeitpark nichts werden könnte. Der Investor sei dubios und habe gar nicht das nötige Geld, streuten jene, die lieber Dinge scheitern als gelingen sehen — inzwischen sind echte, über das Internet zu findende Scheichs aufgetauscht, die das Projekt tatsächlich finanzieren wollen. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) werde das Gelände niemals verkaufen, unkten andere — tatsächlich gibt es längst ein ernstes und keinesfalls illusorisches Verkaufsangebot der Bima.

Und doch stocken die Verkaufsverhandlungen so sehr, dass die Bima gerade die nächste Verhandlungsrunde abgesagt hat. Schuld daran ist das Land, das die Fläche vorerst nicht freigibt — weil es erst abschließend klären will, ob dort weitere Flüchtlinge untergebracht werden müssen. Solange kann, will und darf der Eigentümer Bund nicht verkaufen. Wann entscheidet sich das Land? „Wir wissen es nicht“, sagt Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft und Verhandlungsführer der Stadt. Die Grünen, die gegen den Freizeitpark sind, kommentierten diese Wasserstandsmeldung gestern in einer Pressemitteilung als „Verkaufsstopp wegen Flüchtlingssituation“. Diesen Zungenschlag versuchten andere wieder einzuholen. Schückhaus: „Das ist Quatsch. Dieses riesige Projekt scheitert natürlich nicht an der Frage der Flüchtlingsunterbringung. Sollte es irgendwann scheitern, dann an anderen Dingen.“ Ausgerechnet die Flüchtlinge mit einem möglichen Scheitern der Seasons-Pläne in Verbindung zu bringen, halte er für sehr unglücklich.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Felix Heinrichs sieht das ähnlich. Derzeit gehe es noch gar nicht um den Verkauf, sondern man befinde sich in der Planungsphase. In Kürze würden die Ergebnisse des Prüfauftrags an die Verwaltung vorliegen, was etwa Verfügbarkeit der Flächen, planungsrechtliche Voraussetzungen und Details zu den Investoren angeht. „Ich warne davor, ein solches Thema mit der Flüchtlingssituation zu verbinden. Das halte ich für verteufelt. Das spielt ganz anderen Kräften in die Hände.“

Auch Hans Peter Schlegelmilch, Fraktionsvorsitzender der CDU, sieht das Seasons-Projekt derzeit nicht gefährdet. „Es ist nachvollziehbar und richtig, dass die höchste Priorität bei einer so unklaren Situation darin liegt, Flächen, die man im Eigentum hat, für Angelegenheiten der höchsten Not zu nutzen oder zumindest bereitzuhalten.“ Darum seien die Mönchengladbacher „sehr weit davon entfernt, in Panik zu verfallen“.