Logistik leicht gemacht
400 Schüler lernten im früheren Theater Berufe der Logistik-Branche kennen. Besonders beliebt: Einmal Gabelstapler fahren.
Mönchengladbach. Zwölf Mädchen und Jungen stehen im Kreis. Ihr Job: Sie sollen gemeinsam mit Hilfe von Fäden und eines Kranses Holzklötzchen zu einem Turm stapeln: „Das Spiel gefällt mir. Wir müssen dabei lernen, zusammenzuhalten“, sagt Roman Noeske.
Ansonsten hat der Neuntklässler von der Realschule Volksgarten nichts für sich entdecken können. „Die Logistikbranche interessiert mich persönlich nicht so. Ich will Architekt werden“, sagt Roman. Es sei jedoch spannend, „in neue Berufe reinzuschnuppern und Erfahrungen zu machen“, ergänzt sein Klassenkamerad Patrick Broxkes.
400 Schüler von 15 verschiedenen weiterführenden Schulen sind an diesem Vormittag ins ehemalige Theater im Nordpark (TiN) gekommen. Mehr als zehn Aussteller aus der Logistik-Branche präsentieren am „Tag der Logistik“ ihre Berufsmöglichkeiten, die vom Supply Chain Manager über die Fachkraft für Lagerlogistik bis zum Lageristen reichen.
„Diesmal bieten die Aussteller zusätzlich Aktionen an, die die Schüler fesseln und erst auf den zweiten Blick etwas mit Logistik zu tun haben“, erklärt Mitveranstalterin Susanne Feldges. Am Stand vom TÜV Nord Bildung zieht ein Gabelstapler-Simulator einige Jungs in den Bann.
„Als Anbieter von Aus- und Weiterbildungen ist der Tag für uns wichtig, um Kontakte zu knüpfen“, sagt TÜV-Mitarbeiter Sascha Klemz. Der Branche geht es auch um Nachwuchswerbung. „Noch haben wir mehr Anfragen als Stellen“, sagt Dilek Gökcedaglioglu von Bath und Co Spedition. Allerdings: „Die Logistikbranche braucht dringend Fahrer“, so Günter Güttes, Ausbilder bei der Fahrschule Ismar.
André Klobe und Pascal Habiciak von der Hauptschule Rheindahlen haben andere Pläne. „Mein Opa und mein Vater waren Lkw-Fahrer. Ich will auf jeden Fall im Büro lernen“, sagt Pascal. André hat sich über der Beruf einer Fachkraft für Lagerlogistik informiert. „Jetzt weiß ich, welche Unternehmen es gibt. Mir ist heute sogar ein Praktikumsplatz angeboten worden“, sagt der 17-Jährige.
Zülal Göksu, Radhita Islam und Jonas Koch wollen unbedingt studieren. Auf keinen Fall etwas mit Logistik, wehren die drei Gesamtschüler aus Rheydt-Mülfort ab. Trotzdem sind die 15-Jährigen am Stand der Hochschule Niederrhein fündig geworden: „Wir konnten in Tests ermitteln, welche Studiengänge für uns am besten geeignet sind“, so Zülal. Thomas von der Vorst, Berufseinstiegsbegleiter an der Hauptschule Neuwerk, ist mit seinen Neuntklässlern unterwegs.
Den Logistik-Tag findet er für „diejenigen wichtig, die noch kein konkretes Ziel haben. Sie lernen neue bisher unbekannte Berufsmöglichkeiten kennen“, so der Pädagoge.