Made in Lürrip: Anzeigetafeln für Parkhäuser im Emirat Katar
Die Firma Wimmer wird global: Sie liefert dynamische Parkhausanzeigen an den Persischen Golf und geht damit ungewohnte Wege.
Mönchengladbach. Die Scheichs aus Katar sind für ihre ambitionierten, meist überdimensionierten Vorhaben bekannt. Alles getreu dem Motto: Geld macht alles möglich. Nun entsteht dort ein neues Bankenviertel; neun Bürotürme auf einer Fläche von 700 000 Quadratmetern, darunter eine riesige Tiefgarage mit drei Parkebenen. Die Firma Wimmer aus Lürrip profitiert von der Gigantomanie am Persischen Golf. Sie sind als Experten bei der Herstellung von Parkhausanzeigen gefragt.
„Erst vor einer Woche haben wir den Vertrag mit den Partnern aus Katar unterschrieben“, erzählt Axel Mays, Geschäftsführer von Wimmer. „Nun sollen wir innerhalb von drei Monaten liefern.“ Etwas überraschend, fast überstürzt, sei der Auftrag nun schon gekommen. Allerdings, das betont Mays, hätte die Firma Wimmer viel Zeit in der Vorbereitung gehabt. „Es sind viele kleinteilige Schritte und wir können das Projekt in knapp acht Wochen verwirklichen.“
Die Firma Wimmer kümmert sich um dynamische Parkanzeigen, die den Verkehr im Parkhaus leiten, aber auch angeben, wie viele Plätze frei sind. „Einer der Türme soll sogar ein Parkdeck auf der 22. Etage bekommen“, erzählt Mays.
Die Zusammenarbeit mit dem arabischen Emirat ist für das 55 Jahre alte Unternehmen ein großer Wurf. Es gab zwar schon Aufträge in der Schweiz, Österreich und den Benelux-Staaten, aber nicht im arabischen Raum. „Das ist alles neu und eine große Herausforderung“, sagt der Geschäftsführer.
Seit rund zehn Monaten laufen die Gespräche. Zuvor hatte sich die vom Ehepaar Josef und Barbara Wimmer gegründete Firma gegen zahlreiche Konkurrenten aus Spanien, den USA und Deutschland durchgesetzt. Nach einer Präsentation hatten sich die Auftraggeber aus Katar für die Technik und das Design aus Mönchengladbach entschieden.
Eine Herausforderung mit wegweisendem Charakter: Neben dem hohen finanziellen Anreiz hofft Mays, dass aus der Zusammenarbeit etwas Langfristiges wird. „Die Aussicht für weitere Aufträge ist da“, so Mays. Er glaubt, dass sich eine stabile Kooperation für die nächsten fünf Jahre aufbaut. Interesse für zwei weitere Aufträge haben die Gäste aus Katar bereits vorige Woche bei der Vertragsunterzeichnung bekundet.
Dennoch: Abhängig von nur einem Projekt wolle sich die Firma nicht machen, versichert Mays. „Wir haben für das ganze Jahr noch einige Eisen im Feuer.“ Unabhängig und zukunftsorientiert wolle das Familienunternehmen schließlich bleiben.
Dazu passt auch, dass derzeit die dritte Generation im Betrieb arbeitet. Der 21-jährige Viktor Mays, Enkel des Gründers, absolviert ein duales Studium und ist bereits stark in die Produktentwicklung und -verbesserung involviert. Der Enkel ist einer der Köpfe, der für die Elektronik im Parkhausleitsystem verantwortlich ist.
Für die Zukunft scheint also gesorgt und in zwei Wochen steht dann ein nächster Höhepunkt an: Kunststoff Wimmer feiert 55-jähriges Bestehen.