Margarethengarten muss umziehen
In einigen Wochen endet die Gartensaison. Dann werden auch die Kleingärtner des Margarethengartens Harke und Spaten in die Ecke stellen und die Beete winterfest machen. Der urbane Garten für Jedermann an der Steinmetzstraße muss sich allerdings darauf einstellen, dass die fünfte Saison im nächsten Jahr an diesem Standort die letzte sein könnte: Die Brachfläche wird bebaut, sobald der Bebauungsplan genehmigt ist.
Dieses Verfahren kann bis zu zwei Jahre dauern.
Der Gladbacher Architekt Burkhard Schrammen hat den Auftrag, für einen Investor ein mehrgeschossiges Gebäude mit Tiefgarage, Ladenlokalen, Büros und Wohnungen zu errichten. Nachdem zunächst drei Investoren Interesse an einer Bebauung hatten, scheinen inzwischen Schrammen plus Investor das Rennen zu machen.
Es gibt eine klare Absicht, mit diesem Duo in die weitere Erarbeitung zu gehen. Bei der Sitzung der Bezirksvertretung Nord am kommenden Mittwoch (17 Uhr, Ratssaal des Rathauses Abtei) werden erste Pläne präsentiert.
Für die Macher des Margarethengartens ist diese Entwicklung eine unschöne Überraschung. „Man wollte uns rechtzeitig Bescheid sagen. Das ist aber bisher nicht geschehen“, sagt Constanze Schulte, Vorsitzendes Vereins Waldhaus 12, der sich um das Stückchen Gartenland in der City kümmert. Allerdings hat sich Schulte mit ihrem Team darauf eingestellt, dass irgendwann das Ende für das urbane Landleben an diesem Standort eingeleitet wird: „Unsere Hochbeete sind mobil. Wir können sie an einer anderen Stelle wieder aufbauen.“
Dass der urbane Garten in der Stadt bleiben soll, steht für die Fraktionsvorsitzenden der Ratsmehrheit, Hans Peter Schlegelmilch (CDU) und Felix Heinrichs (SPD), fest. „Er ist eine Bereicherung für die Stadt, und es wäre ein schlechtes Zeichen, wenn wir der kreativen Szene diese Möglichkeit nähmen“, sagt Heinrichs. Und Schlegelmilch bekräftigt: „Der Margarethengarten ist Kult — er muss bleiben!“ Ein neuer Standort wird mittelfristig gesucht. Er könnte zum Beispiel in der City Ost liegen oder — und das wäre ein anderer Ansatz — im Park am Adenauerplatz. Waldhaus-Chefin Schulte: „Es wäre gut, wenn er nicht weit entfernt von unserem Ladenlokal ist. Wir beschränken uns ja nicht auf Gartenarbeit, sondern machen auch Kulturangebote.“
Die Bebauung ist für die Steinmetzstraße in der Nähe zum Hauptbahnhof eine große Chance. Planer und Politiker haben allerdings eine klare Vorgabe gemacht: Das Gesamtareal ist in drei Baufeldern aufgeteilt, wobei das Baufeld West mit mehr als 3000 Quadratmeter Größe das eindeutig attraktivste ist. Wer hier zwischen Sittardstraße und Schillerstraße bauen will, musste sich verpflichten, auch die Baufelder Mitte und Ost gleichzeitig in das Vorhaben einzubeziehen.