Martin-Luther-Platz soll freundlicher werden
Unter anderem soll der Blick auf die evangelische Kirche in Odenkirchen ermöglicht werden.
Wenn Stadtplaner den Zustand eines Platzes beschreiben, fallen mitunter Formulierungen, die für einen Laien erst einmal recht gewöhnungsbedürftig sind. Man habe nun die Möglichkeit, den Platz näher an die Kirche zu holen, meinte zum Beispiel Stadtplaner Taco de Marie, als er im Bau- und Planungsausschuss über die Perspektiven für den Martin-Luther-Platz in Odenkirchen sprach. Aber wie ist das möglich, einen Platz, der seinen festen Standort hat, an die evangelische Kirche zu rücken, die seit den Jahren 1755/56 hier steht?
In diesem Fall wird die Nähe erzeugt, weil eine Eibengruppe entfernt werden soll, die den Blick auf einer der ältesten evanglischen Kirchenbauten im Stadtgebiet versperrt. Und auch die Bänke, die jetzt dem Passanten die Möglichkeit bieten, von hier aus den Verkehr auf der Burgfreiheit zu beobachten, werden ganz einfach umgedreht: Dann schauen die hier Sitzenden zwar nicht mehr auf die Autos, sondern auf die Kirche und den Kirchgarten. Rund 150 000 Euro will sich die Stadt einen neu gestalteten Martin-Luther-Platz kosten lassen. Entscheiden müssen darüber die Süd-Bezirksvertreter bei ihrer Sitzung am Donnerstag, 22. Februar.
„Wir räumen auf und setzen Akzente“ heißt die Devise, die Gladbachs Stadtplaner umtreibt. Bereits für den Edmund-Erlemann-Platz neben dem St. Vith haben sie mit dieser Motivation eine neue Richtung eingeschlagen. Auch am Martin-Luther-Platz sollen Bäume gefällt werden, die sie mit Felsenbirnen ersetzt wollen. Vor allem die Eiben sind Taco de Marie ein Dorn im Auge, weil sie teilweise krank sind und „immer gleich aussehen“, sich in ihnen die Jahreszeiten also nicht widerspiegeln. Weil die auf dem Platz liegenden Platten nicht mehr zu bekommen sind, soll zur Straße hin ein neuer Streifen mit andersfarbigen Platten gelegt werden. Die Steine, die auf diesem vier Meter breiten Stück entfernt werden, ersetzen defekte an anderer Stelle.
Ansonsten soll das Interieur des Platzes komplett erneuert werden: Die Sitzelemente aus einem europäischen Hartholz (Robinie?) werden blockförmig und haben integrierte Bauminseln, es gibt eine neue LED-Beleuchtung wie auf dem Rheydter Marktplatz, Fahrradbügel, Versorgungselemente für die Marktbeschicker und andere Abfallbehälter. „So wirkt der Platz heller, freundlicher, ist offener und einladender. Das dient der Aufenthaltsqualität und der Sicherheit“, merkte de Marie im Ausschuss an. Die Hecke zum Parkplatz der Deutschen Bank — für viele Odenkirchener ist sie wegen ihrer Höhe ein Ärgernis und ein Angstraum — wird auf eine Höhe von einem Meter gestutzt. Dies geschieht auch bei den anderen Hecken rund um die Kirche. Die Vorteile: Es bleibt ein Sichtschutz zu den parkenden Fahrzeugen und zu dem Kirchengelände, dafür gibt es hier keinen Angstraum mehr, den hohe Hecken vermitteln.
Im Kirchgarten soll es eine Boulebahn und eine Sitzgruppe mit einem integrierten Schachspiel geben. Ein Wermutstropfen droht den Autofahrern: Die Kurzparkplätze an der Straßenkante entfallen.