Spielbereich macht Bibliothek zum magischen Ort für Kinder
Internationale Kinderbücher, Spielekonsolen und Lernspiele bieten die neuen „Kinderwelten“ in der Familienbibliothek im Karstadthaus.
„Familienfreundlich und zukunftsfähig“: Das ist das Motto der neuen „Kinderwelten“ in der interkulturellen Familienbibliothek im Karstadthaus in Rheydt. Seit Ende November des letzten Jahres ist der neugestaltete Bereich zwar schon geöffnet, offiziell wurde er aber erst jetzt durch den Parlamentarischen Staatssekretär Klaus Kaiser des NRW-Ministeriums für Kultur und Wissenschaft und Schüler der Grundschule Waisenhausstraße eingeweiht. Eines hat der neugestaltete Bereich mit seinen kleinen Besuchern gemeinsam: Er ist bunt und vielseitig.
Die Zeiten, in denen Bibliotheken nur zum Bücher-Ausleihen gedacht waren, sind mit den fortschreitenden Veränderungen in Technik und Gesellschaft schon lange vorbei. Zudem wohnt in Rheydt ein hoher Anteil an Kindern aus eher bildungsfernen Schichten und solchen mit Migrationshintergrund, für die eine gezielte Förderung besonders wichtig ist. „Die alte Kinderbibliothek gab mit den 50 Jahre alten Regalen und der Atmosphäre einfach nicht mehr genug her“, weiß Arno van Rijn, Leiter der Stadtteilbibliothek Rheydt. „Daher entschieden wir uns, den Bereich neu zu konzipieren, um den Familien einen attraktiven Lern- und Erlebnisraum zu bieten“.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auf 400 Quadratmetern, also auf der doppelten Fläche wie bisher, verteilen sich kindgerechte, bunte Bücherregale mit großen Präsentationsflächen. „Jedes Thema und Genre hat seinen eigenen Bereich, wie „Mädels only“, „Tierisch gute Unterhaltung“ oder „Wieso, weshalb, warum?“, erklärt Brigitte Behrendt, Leiterin der Stadtbibliothek, bei einem Rundgang durch die Kinderwelten. Angeboten wird nicht nur eine große Auswahl an deutschsprachigen Kinderbüchern, Filmen und Hörspielen, sondern auch zwei- oder fremdsprachige Bücher. „Vor allem die zweisprachigen Bilderbücher sind ein enormer Lernfaktor für die Kleinen“, erklärt van Rijn. Aufgelockert wird der Bereich durch verschiedene kleine Sofas, einer kreativen „Werkstatt-Ecke“ und einem Spielekonsole-Bereich.
Besonders stolz sei man außerdem darüber, die erste Bibliothek Deutschlands zu sein, die eine interaktive Spielzone besitzt. Dabei werden Lernspiele auf den Boden projiziert, bei denen sich die Kinder dann bewegen können. „So können sich die Mädchen und Jungen nach dem Lesen oder Lernen auch ein wenig austoben“, sagt van Rijn.
Klaus Kaiser zeigt sich schwer beeindruckt von dem Ergebnis der vom Land geförderten Umgestaltungsmaßnahme. „Hier wurde ein kindgerechter und multimedialer Lernort geschaffen, wo sich die Kinder, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, schnell orientieren und vieles selber ausprobieren können. Es ist nicht mehr nur das Buch-nehmen-und-lesen, sondern eine moderne Kombination aus Lernen, Spielen und Ausruhen“, lobt der Staatssekretär das Ergebnis.
Die Rheydter Bibliotheksleitung lädt regelmäßig Kita-Gruppen und Schulklassen ein, sich das neue Angebot einmal selbst anzuschauen. Weitere Projekte, oder ein Ähnliches in der Stadtbibliothek seien laut Behrendt allerdings noch nicht in Planung.