Menschen: Brigitte Georges ist die Meisterin der Marmeladen
Brigitte Georges war arbeitslos und schaffte es mit ihrer großen Leidenschaft auf die Beine: Kochen.
Mönchengladbach. Ananas kombiniert mit Basilikum, Brombeeren mit Espresso, Erdbeere mit grünem Pfeffer oder Lavendel, Johannisbeere mit Zitronengras oder Chili und Aprikosen mit Thymian: Brigitte Georges liebt es außergewöhnlich. Bei der Marmelade wie auch im Leben. Denn nicht jeder in ihrem Umfeld hätte damit gerechnet, dass sie es mit ihrem Hobby einmal schaffen würde, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. "Ich kann damit nicht reich werden, aber ich kann davon leben, und ich habe meinen Traum, mit Lebensmitteln zu arbeiten, wahr gemacht", lautet die zufriedene Bilanz der Mönchengladbacherin nach rund einem halben Jahr am Profi-Kochtopf. Die 46-Jährige, die nach langer Festanstellung in der Werbung einige Jahre arbeitslos war, konnte ihre "Wohnzimmerwand nicht mehr anstarren" und machte ihr Hobby zum Beruf. So fand sie raus aus der Depression und der Schlange beim Arbeitsamt. Vor zwei Jahren war sie "in einer Klinik", überdachte ihr Leben, wie die zweifache Mutter, die ihre Kinder alleine groß zog, sagt. Sie habe sich auf ihre Fähigkeiten besonnen. "Und jetzt bin ich Marktfrau", sagt sie, "und wenn mich jemand komisch ansieht, wenn ich das sage, kann er gleich gehen." Marmeladen, Pasten, verschiedene Sirup-Sorten und Liköre verkauft Georges auf Märkten in Büderich, Lank-Latum, Kempen und Osterath.Ihre Leidenschaft fürs Kochen entdeckte sie bereits als Jugendliche. Beziehungsweise musste sie entdecken, weil in ihrem "schwierigen Elternhaus" die Küche sonst mittags kalt geblieben wäre. Über die Jahre hat sie extravagante Kombinationen lieben gelernt. "Oft sind die besten Ideen durch Reste entstanden. Ich kann nichts wegwerfen", erzählt der Italienfan - der Firmenname ist deshalb auch "Passione" und die Firmenfarben grün-weiß-rot. Ihre Augen strahlen, wenn sie von den Erfindungen erzählt, von literweise Zitronensaft-Resten beim Herstellen des italienischen Likörs Limoncello und der Idee mit Basilikum Sirup zu kochen. "Ich liebe es als Zutat in Salatsaucen, zu Obstsalat oder nur mit Eiswürfeln." Das schönste Kompliment sei, "wenn Kunden sagen, das schmeckt wie früher", sagt Georges, die lange experimentierte, um nur mit Himbeersaft und Zucker Sirup herzustellen.
Was ihre Rezepte angeht, habe sie erlebt, "das die Dinge einfach so passieren". Auch Kunden gaben ihr schon Anregungen für etwas, das sie lieben, ihnen aber zu aufwändig in der Herstellung sei.