Meweshof-Sanierung: Beinahe wie vor 200 Jahren

Der Meweshof wurde aufwändig saniert. Altes wurde, wo es ging, erhalten. Dafür könnte er nun ausgezeichnet werden.

Mönchengladbach. Fast sieben Jahre lang haben Heinrich Gerards und seine Ehefrau Irmgard einen Großteil ihrer Freizeit in die Sanierung des Meweshof in Buchholz investiert. Erster Bewohner wird Sohn Oliver sein, der in eine Single-Wohnung in der ehemaligen Sattelkammer des landwirtschaftlichen Hofes einzieht.

„Es ist mein Geburtshaus. Die enge Anbindung war für mich die Motivation und der Wunsch, es für unsere beiden Söhne zu erhalten“, sagt der seit einem Jahr pensionierte Arzt Heinrich Gerards. Der 66-Jährige und seine Frau werden weiterhin in Erkelenz wohnen, den ehemaligen Kuhstall im Meweshof aber als Wochenend-Domizil nutzen.

Die frühere Kunstlehrerin Irmgard Gerards ist Hobbymalerin. Sie hat sich dort ein Atelier eingerichtet. Der Hausherr möchte Fotos ausstellen, die er von der Sanierung des Hauses und als Vogelkundler gemacht hat. Das Haupthaus, in dem Gerards’ Kinderzimmer liegt, wird ab Mitte November an eine Familie vermietet.

Der Meweshof wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut und bis 1980 von Gerards Eltern landwirtschaftlich genutzt. Nach dem Tod seines Vaters Hermann entschied Heinrich Gerards 2005, den Meweshof als Baudenkmal anerkennen zu lassen und die Hofanlage zu sanieren.

„Grundsatz war, alte Bausubstanz zu bewahren, wo es geht“, sagt Gerards, der gemeinsam mit dem Viersener Architekten Martin Breidenbach die Bauleitung übernahm und viele handwerkliche Arbeiten selbst leistete. Die gelungene Kombination aus Alt und Neu wird in vielen Räumen sichtbar. Alte Holzbalken durchziehen Decken und Wände. Die Fachwerkscheune mit ihrem Lehmboden blieb sogar unverändert.

An vielen Stellen wurden historische Materialien wie Eichenholz, Lehmputze und Mineralfarben verwendet. Die Ergänzung der alten Bausubstanz durch moderne Elemente ist nur an wenigen Stellen sichtbar — zum Beispiel durch den neuen Giebel in Richtung Wiese, die Gerards an einigen Stellen mit traditionellen Obstbäumen aufgeforstet hat.

Die Zentralheizung wird mit umweltfreundlichen Pellets betrieben. Für warmes Wasser sorgt ein Thermokollektor, der sich auf einem Dach des Meweshof befindet. Um Wärmeverluste durch die Lehmböden so gering wie möglich zu halten, wurde eine Schicht Schaumglasschotter aufgetragen.

Im Frühjahr hatten sich Heinrich und Irmgard Gerards für den Rheinischen Preis für Denkmalpflege beworben. Inzwischen wissen sie, dass ihr Hof zu den fünfen gehört, die in die engere Auswahl gekommen sind. Im November entscheidet sich dann, ob der Meweshof den ersten Preis bekommt.