„MG zieht an“ ist schon kurz nach dem Start ein Erfolg
Die Messe erwartet 7000 Besucher und zeigt, wie stark Gladbachs Textilindustrie aufgestellt ist.
Rolf Königs hat sich schon mal die Taschen vollgemacht. „Alles Anfragen zu Jobs, Praktika oder Masterarbeiten“, sagt der Präsident des Verbandes der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie und zieht eine Handvoll Visitenkarten hervor. Ausbeute eines kurzen Rundgangs durch die textile Recruiting- und Innovationsmesse „MG zieht an“, die gestern startete und heute am und auf dem Campus fortgesetzt wird; 7000 Besucher werden erwartet. „Es ist eine Börse, im wahrsten Sinne des Wortes“, sagt Königs, und Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners fügt hinzu: „Das hat jetzt wirklich Messe-Charakter.“
In der Tat ist die Messe lebendiger Ausdruck der Tatsache, dass Mönchengladbach mittlerweile wieder mit breiter textiler Brust auftritt. Quirlig und kommunikativ ist der neue Aufbau im Z-Gebäude und in Messezelten gestaltet, alles, was in den Branchen Textil und Bekleidung Rang und Namen hat, von Adidas bis Zalando, ist vertreten. Studenten bekommen von Mappenchecks über Workshops bis hin zu Bewerbungsfoto-Shootings alles Mögliche geboten, auch die Zielgruppe Schüler wurde erstmals in den Fokus genommen. „Wer heutzutage Talente haben will, muss zu dieser Messe mit deutschlandweiter Strahlkraft kommen“, sagt Dr. Ulrich Schückhaus, Gladbachs oberster Wirtschaftsförderer.
Und das kommt nicht von ungefähr. Mit 2000 Studenten und jährlich 300 Absolventen verfügt die Hochschule Niederrhein über den größten Fachbereich für Textil- und Bekleidungstechnik in Westeuropa. Und weil viele der traditionsreichen Firmen in Mönchengladbach den Strukturwandel mittlerweile gewuppt und ihren Fokus auf sogenannte technische Textilien verlagert haben, ist Königs’ Prophezeiung einer Renaissance der Textilindustrie sicherlich keine Utopie.
Was etwa kaum jemand weiß: „Derzeit wird kein einziger BMW Mini ausgeliefert, in dem man nicht auf Autopolsterstoffen aus Mönchengladbach sitzt“, sagt Königs — entweder stammen diese dann aus seiner eigenen Aunde-Group oder aus der Tuchfabrik Willy Schmitz. „Und auch in den BMW-Serien i3 und i8 sitzt man zu 100 Prozent aus Material aus Gladbach.“ Netter Nebeneffekt dieser innovativen Materialien: „Sie sind schlecht zu kopieren“, sagt Königs.
Höhepunkt der Messe ist — wie immer — die Modenschau, die dieses Jahr mitten auf dem grünen Mittelstreifen der Richard-Wagner-Straße stattfindet, heute noch einmal ab 12 Uhr. „Das ist auch ein Signal an die Stadt und an die Öffentlichkeit, dass diese Straße künftig mehr zur zentralen Achse des Hochschulgeländes werden soll“, sagt Prof. Dr. Rudolf Voller, Dekan des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik.